no hair don’t care! oder haare gegen krebs

haare gegen krebs! guter deal! mir fiel es relativ einfach mit meinem haarverlust um zugehen. ich muss ehrlich sagen, ich wüsste nicht wie es mir ginge, hätte ich schönes langes haar wie viele andere frauen. ich hab kurze haare seit ich 14 bin. seitdem auch ziemlich alles durch. rot, blond, raspelkurz und die letzten jahre im sommer immer einen undercut mit 3 mm kurz rasierten seiten. und eine glatze wollte ich schon immer mal haben. okay, der anlass hätte angenehmer sein können… aber zu schulzeiten habe ich mich nicht getraut und dann kam die ausbildung, dann wars rum ums eck.

somit hab ich mich gegen eine perücke entschieden. ich hab mich auch gegen tücher entschieden. liegt aber daran, dass die frauen in der klinik mit tuch immer schon von 500 m entfernung eine ich-habe-krebs-ausstrahlung hatten und ich mir dann immer dachte: oh die arme… also hab ich mir mützen gekauft. schöne weiche jerseymützen in verschiedenen farben. und bewusst nicht über eine chemopatientinnen seite.

so, ab 26.11.2015, tag 18  im ersten zyklus fing es an, dass mir die haare ausgehen. und ja, es ist ein echt schwieriges gefühl, wenn man in der dusche die hände voll haare hat und es will einfach nicht aufhören. selbst für mich… ein paar tage später gingen auch an anderen körperstellen haare aus. unter den achseln, im intimbereich. aber NICHT an den beinen. der wachstum stoppte, ja… aber sie gingen nicht aus. da wo man sie am wenigsten braucht (und ich mich schon gefreut habe…) fast zwei wochen hat es gedauert, bis endlich alle haare weg waren und ich nicht mehr fleckig krank aussah. ein paar haare waren hartnäckig. da musste man dann schon nochmal mit dem rasierer nachhelfen. und jetzt immer schön mit eucerin tonicum pflegen.

ich mag meinen eierkopf!

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eierkopf foto an weihnachten

2. zyklus und meine liebe S wandert aus

am 30.11.2015 war meine 2. chemo ec/cyclophosphamid. da ich ja nun schon ein fast routinierter alter hase bin 😉 ging ich ohne große aufregung in die behandlung. summa summarum war der behandlungstag mein bescheidenster. die infusion lief gut. keine zwischenfälle. aber port anstechen und ich werden keine freunde. ab nächstes mal gibts Emla-Pflaster, das betäubt die haut. zuhause gabs suppe mit eingerührtem ei. schlechte idee, weil mir unglaublich übel war. und zwar so übel, dass ich doch tatsächlich die blöde uromitexan tablette erbrochen hab. nach einem kurzen telefonat mit der klinik, fuhr mein mann in die klinik (70 km hin und zurück, danke mein schatz) und holte nochmals eine, denn der blasenschutz ist schon wichtig. die ersatztablette blieb drin, ebenso wie das cortison und das zofran.

  • 1. woche: an tag 2 bekam ich die Neulasta Spritze. die soll verhindern, dass meine leukos wieder so tief fallen, und sich das blut wieder schneller erholt. sie tat ihren dienst… bei der kontrolle an tag 4 waren die leukos bei sage und schreibe 83.000! sonst waren alle werte ok. schlafen kann ich an sich ganz gut. am besten in der ersten woche erhöht und nur auf dem rücken. ich hab die ganze woche das gefühl als hätte ich bröckchen im hals stecken. ich merk wie meine speiseröhre und auch die verdauung gelähmt ist. auch meine zähne fühlen sich an, als hätte ich eine spritze beim zahnarzt bekommen. mein zahnfleisch ist leicht geschwollen an manchen stellen. hab angefangen morgens immer hirsebrei zu frühstücken. ich liebe ihn! mit apfel und rosinen die ich gleich mit koche in mandelmilch. dazu gibts jeden tag viel fencheltee. mein durst ist gut und ich trinke als gäbs keinen morgen 😉 leider hab ich immer noch husten. liegt aber zum glück nur an den schleimhäuten. keine erkältung. an tag 4 hab ich besuch bekommen. A und S kamen am nachmittag. es war vorerst das letzte mal das ich meine liebe S sehe. sie geht nach florida in die usa 🙁 ich vermiss sie sehr! aber, der plan für einen urlaubsbesuch steht schon 😀 es war ein schöner nachmittag! ab tag 4 oder 5 kann ich auch wieder frisches gemüse essen und meinen täglichen grünkohl smoothie trinken. an den wochenenden gibts ein richtiges frühstück. mehr oder weniger… dinkelkaffee, lupinensemmeln, veggiwurst und frühstücksei.
  • 2. woche: an tag 8 ruft mich die klinik an. man beachte, an tag 4 wurden die blutwerte gefaxt… meine leukos sind so extrem hoch. ob ich beschwerden habe, wie z. b. atemnot… nö. gut, denn wenn sie so hoch sind muss man sehr viel trinken, da das thromboserisiko sehr steigt. danke für die rasche info, war ja nur ein wochenende dazwischen… poah, und und an tag 9 sind meine leukos auf 2.200 gefallen! ansonsten geht es mir die woche recht gut. wann es das wetter zu lässt geh ich raus. auch wenn mir die kraft für ausgedehnte spaziergänge fehlt. hauptsache sauerstoff! mag krebs nämlich nicht! jetzt kann ich auch wieder normal schlafen und auf der seite. an tag 12 sind meine leukos wieder bei 7.000. gutes neulasta! auch der schwindel ist mit neulasta nicht so oft. alles in allem fühle ich mich fitter und bin nicht so schnell erschöpft.
  • 3. woche: diese lief recht gut. wenn die leukos wieder im normbereich sind, gehe ich einkaufen. oft hilft mir meine mama. sie arbeitet ja nur vormittags. meine themperatur ist auch immer ok. ich messe jetzt morgens und abends. ich ess viel fisch und fleisch relativ wenig. mein geschmack hat sich schon verändert. manches schmeckt anders. aber nicht schlechter. eher etwas gedämpfter. meine mundschleimhaut hält sich tapfer. nach dem essen zähne putzen und immer schön mit Glandomed spülen ist wohl eine sehr gute prävention. ich schlafe auch recht gut. wenn nicht gerade mein kater im bett liegt und der gnädige herr dann um 2 uhr morgens fressi will um danach nochmal für eine halbe stunde ins bett zu hüpfen und dann wiederum das bedürfnis hat in die freiheit zu gehen… ab tag 21 merk ich wie mir die augenbrauen und wimpern ausgehen. sehr wenig, aber immer wieder eine.

jetzt ist ec/cyclo halbzeit und in ein paar tagen ist weihnachten.

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zweite chemo 30.11.2015

1. zyklus inkl. fieber

so, meine erste nacht nach der ersten chemo war ja recht gut. der morgen danach war auch gut. habe gleich morgens die cortison und antiübelkeitstablette genommen. ab sofort nehme ich auch die equinovo tabletten. ich hab auch hunger… denke das ist ein gutes zeichen. während meiner ganzen online touren hab ich übrigens gelesen, dass der energiebedarf während der chemo doppelt so hoch ist wie normal. das muss ich schon bald auch selber feststellen. ich esse als gäb es keinen morgen. normalerweise esse ich 3 mahlzeiten am tag mit einer obstportion nachmittags. jetzt esse ich min. 5 mahlzeiten am tag dazu noch mehrere obst- oder gemüseportionen am tag.

  1. woche: die erste woche war ganz ok. am besten schlafe und liege ich noch immer leicht erhöht. und ich hab echt viel durst auch nachts. die ersten tage achte ich darauf, schonkost zu essen, da mir frisches doch zu sehr auf den magen geht. an tag 4 aber macht mir meine oma schon wieder den smoothie und salat. ansonsten frühstücke ich buchweizen schnitten mit hüttenkäse, veggi wurst (echte wurst ist ab sofort gestrichen), tee. nach dem essen hab ich einen druck im bauch, aber keine übelkeit. man hat einfach das gefühl der magen ist ein bisschen gelähmt. es gibt reisnudeln mit thunfisch, viel gemüse, salat. ich bin schnell müde und nicht sehr belastbar. und mir ist oft schwindelig. die blutwerte an tag 4 sind in ordnung. bei der gelegenheit berichtet mit die arzthelferin (ich kenn sie seit der grundschule), dass der befund des knochenszinti unauffällig ist und somit metastasen AUSGESCHLOSSEN sind!!!!!!!!!!!!!!!!!!! omg, ich muss fast weinen, sie auch. das war der letzte befund der fehlte. keine metastasen!!!! nirgends!!!!! auch meine familie ist nach dieser nachricht unglaublich glücklich!
  2. woche: ich merke wie sich meine zungenspitze anders anfühlt. als hätte ich sie mir bei heißem essen verbrannt. der schwindel ist etwas besser. die leukozyten in der kritischen zweiten woche sind an tag 9 bei 1.900. an tag 12 waren sie dann nur noch bei 1.000 (normbereich liegt bei 4.000 bis 10.000) und so rief mich dann die klinik an, dass ich aufpassen muss und zweimal täglich fieber messen. meine mama brachte mir dann ein ohrthermometer mit und dann kams wie es wohl kommen musste, ich bekam fieber! 38,5 °C. das heißt stationär ins krankenhaus. am samstag. mein mann fährt mich. zu allererst wird geprüft, da ich ein wenig huste, ob die lunge in ordnung ist. röntgen. alles ok. anschließend blutabnehmen. dann werd ich gleich mal an den tropf gehängt. glukose- und elektrolytlösung. läuft alles über den port. praktisch. da, sobald die leukos unter 1.000 fallen eine isolation ansteht bekomme ich vorsichtshalber ein einzelzimmer. aber.. sie sind zum glück schon ein bisschen gestiegen. morgen wird wieder geprüft. sonntag. die temperatur war heute morgen unter 38 °C. zum antibiotika das ich seit gestern nehmen muss kommt wieder der tropf. kommen wir mal zum essen… also glutenfrei klappt ganz gut. wenn man nun aber seine ernährung umgestellt hat… und doppelt soviel isst wie vorher… dann ist krankenhaus essen eine KATASTROPHE! gut das ich einen glukosetropf hab, sonst würde ich verhungern. montag. es gibt wieder den tropf. auf meine frage, warum denn noch immer heißt es, ich hab fieber und esse und trinke ja dadurch zu wenig. ähm, ja… ich trinke 3 l wasser zusätzlich zum tropf und essen… nun ja, gut das mir mein besuch was mitbringt. die visite sagt, heute muss ich noch bleiben. aber die ärztin bei der visite morgen entscheidet dann ob ich nach hause darf. dienstag. visite. hm, ob ich schon nach hause darf… >sie wollten schon gerne nach hause oder?< >ja, unglaublich gerne. unter welchen voraussetzungen darf ich denn heim?< >sie müssen min. 24 std. fieberfrei sein. also unter 38 °C< WTF?! wer hier aufmerksam gelesen hat, weiß, das war bereits am sonntag der fall. sag ich >das ist doch seit gestern so< >ah, sollte ich vll noch mal in die akte schauen?< JA BITTE. lieber gott, ich will bitte keine febrile neutropenie mehr haben! so wie es aussieht bekomme ich ab der nächsten chemo eine spritze die das verhindern soll.
  3. woche rest: daheim ist es doch am schönsten! tut der psyche auch unglaublich gut! ab sofort messe ich zweimal täglich temperatur. gut das wir ein gutes thermometer gekauft haben. das herkömmliche hatte einen grad differenz nach unten. hätte auch blöd gehen können. den rest der woche lese ich viel. habe eine internetseite gefunden aus den usa. alles über essen bei brustkrebs. dazu verlinkt sind aktuelle studien. foodforbreastcancer.com anhand dessen pass ich meine ernährung nun an. und mir geht es sehr gut damit. meine kontrolle der leukos an tag 19 ist perfekt. leukos bei 5.900. der 2. chemo steht nichts mehr im weg.

 

09.11.2015 meine erste chemo oder ein klarer, ein aperol, ein doppelter und ein wasser bitte!

so, nun ist es soweit. wir haben montag, den 09.11.2015 und ich hab meine erste chemo! für meinen tumor ein standard therapie… schema f… ein beutelchen epirubicin und ein beutel cyclophosphamid. montag ist nun für ein halbes jahr mein chemo tag. ec bekomme ich 4x im abstand von drei wochen. danach folgt paclitaxel, ein taxol. halbsynthetisch gewonnen aus der pazifischen eibe und toxisch. kommt auch mit ordentlichen nebenwirkungen um die ecke. aber erst mal drei monate ec. da ich eine hochrisikopatientin bin und so jung, wurde mir vorher für einen gentest blutabgenommen. in der genetik wird es auf das erbliche brustkrebsgen BRCA 1 und BRCA2 getestet. klassischer fall: angelina jolie. ich bin allerdings nicht vorbelastet. krebsfälle in der familie kamen immer erst mit dem alter und somit ist keine genetische veranlagung offensichtlich. aber zur sicherheit, da dann zusammen mit paclitaxel auch carboplatin gegeben wird, lass ich das abklären. bis januar kommt das ergebnis.

nun, aber. mein frühstück ist sehr spartanisch. buchweizen knäcke mit aufstrich, dazu ein tee. mehr geht vor lauter aufregung nicht. meine mama ist nun everyfuckingmonday mein taxi. danke <3 um 8:15 muss ich in der onkologischen tagesklinik sein. ich bin unfassbar aufgeregt. was passiert, tut es weh, merk ich es beim reinlaufen, wie ist das mit dem port, wer sitzt alles mit drin… fragen über fragen schwirren durch den kopf. ich glaub, ich war gefühlte 50x auf dem klo bevor wir los sind. dann gehts zur anmeldung und darf ins behandlungszimmer. platz am fenster 😀 mag ich. die schwestern kenn ich zum teil von der op. die ärztin nicht. hab natürlich ein paar fragen dabei… so jetzt wird der port angestochen. leck mich am arsch! angenehm ist was anderes. ok, vll weil die op erst am freitag war… mal schauen wie es das nächste mal ist. zu erst kommt die prämedikation mit cortison (dexamethason) und antiübelkeitsmedikament (zofran). zudem werden mir gleich mal alle drei medikamente für die nächsten 2 tage eingetütelt. zur chemo muss ich dann noch eine antiübelkeitskapsel nehmen (emend) und kurz bevor ich das cyclophosphamid bekomme einen blasenschutz (uromitexan). nach dem ersten klaren (prämedikation) läuft ein bisschen wasser (NaCl lösung). so… dann gehts los. jetzt wird ein beutelchen aperol (epirubicin) angesteckt. danach kommt der große klare beutel  (cyclophosphamid). als das ganze durch ist läuft nochmal wasser. und… es tat gar nicht weh. hab nichts gemerkt. nach fast vier stunden darf ich wieder heim. dazwischen kann ich der ärztin meine fragen stellen. endlich mal jemand der seinen standpunkt auch erklärt. ich wollte eigentlich gerne multivitamine nehmen. hab aber schon gelesen, dass studien ergaben, dass diese den tumor chemoresitent machen können. sie würde es nicht empfehlen. dafür gibt sie mir aber eine probepackung Equinovo mit. ein enzympräparat mit selen. dazu nochmals  infomaterial. essen hält sie sich zurück, wie alle anderen auch.

meine mama holt mich ab. nach einer stunde merke ich, dass mir meine glieder schmerzen als würde ich krank werden und eine mich übermannende schwäche kommt dazu. oma hat mir haferschleimsuppe gemacht. die tut gut. danach muss ich nochmals den blasenschutz einnehmen. nachmittags gibts apfelmus mit gepopptem amarant… von dem essen muss ich viel aufstoßen und dann ab 16 uhr ist mir übel. kann mich aber nicht entscheiden, ob ich mich übergeben will oder nicht. das bedürfnis ist nur so groß. ich nehm dann mal eine tablette gegen übelkeit (paspartin), welche mir das krankenhaus mitgegeben hat. bringt leider nicht viel. ich verbringe eine stunde vor der toilette, kein erbrechen. irgendwann dazwischen muss ich nochmals den blasenschutz nehmen und bete das der drin bleibt. geschafft. da ich schon noch hunger hab, macht mir mama kartoffelbrei. der tut gut. danach nehm ich die ersten tabletten, dexamethason und zofran. danach wird es besser. ich bin hundemüde. am besten geht es mir, wenn ich erhöht schlafe. zur sicherheit stell ich nen eimer neben mein bett.

puh, die erste nacht hab ich ohne zwischenfall geschafft. ich hab gut geschlafen, bin aber oft aufgewacht und musste pinkeln und hatte wahnsinnigen durst… teufelskreis.

jetzt wird in tagen und zyklen gezählt. heute ist tag 2 vom 1. zyklus.

letztes wochenende vor der ersten chemo

mein letztes wochenende vor der 6 monatigen chemotherapie steht an und es ist eigentlich bis an den rand vollgepackt. zu aller erst hab ich die letzten tage, auch wenn diese schon hektisch genug waren, noch so einiges auf den krebsinfoseiten online über mögliche nebenwirkungen gelesen. dann hab ich mir gleich mal das buch > Gut durch die Krebstherapie: Von Abwehrschwäche bis Zahnfleischbluten < von Prof. Dr. med. Josef Beuth bestellt. das buch gibt möglichkeiten aufkommende nebenwirkungen mit naturheilkundlichen und komplementärmedizinischen Mitteln zu behandeln. dazu auch gleich noch das buch > Überlebens – Buch Brustkrebs: Die Anleitung zur aktiven Patientin < von Ursula Goldmann-Posch und Rita R Martin, die autorinnen waren bereits selbst erkrankt. letzteres lag im krankenhaus aus und wir fanden es so gut, dass wir die aktuellste auflage gleich bestellt haben. beide bücher kann ich sehr empfehlen. so hab ich mir nun eine einkaufsliste geschrieben um gewappnet zu sein, man weiß ja auch nicht wie man sich fühlt und ob man mal schnell einkaufen fahren kann. ich wohn in einem dorf…ohne auto geht nix… samstag > folgendes hab ich eingekauft:

  • Glandomed Mundspüllösung, denn zähne putzen und spülen nach jeder mahlzeit senkt das risiko einer mundschleimhautentzündung (orale mukositis)
  • Trockenpflaumen, sollte ich Verstopfung bekommen
  • Wassermelone, gemixt und als eiswürfel eingefroren helfen sie gelutscht gegen den metallischen geschmack im mund
  • Fencheltee, wirkt antiseptisch, also gut für die mundschleimhaut und wie man seit kindheitstagen weiß gut für den bauch, (anstatt salbeitee, ich hasse salbeitee)
  • Kunststoffbesteck bestellt, falls der metallische geschmack kommt
  • Babywaschlotion, -bodylotion, -shampoo, da die haut dünn, trocken und empfindlich wird
  • weiche Zahnbürsten, da das immunsystem anfällig ist sollte die zahnbürste häufig gewechselt werden
  • milde Zahnpasta ohne menthol oder ätherischen ölen
  • Bio-Kosmetik (Mascara, Puder, Rouge, Kajal) da die haut sehr empfindlich wird
  • Handcreme mit urea
  • Eucerin Dermo Capillaire mit Urea, gut für die kopfhaut (kenn ich aus meinen blonden zeiten)
  • Nagelpflegeöl
  • ein schulheft als behandlungstagebuch

ansonsten wird noch viel gemüse gekauft, dass gekocht werden kann. jetzt noch mehr bio als vorher. das war übrigens auch eine empfehlung der ärzte. puh, ich denke ich bin gerüstet.

ernährungstechnisch hat sich die letzte woche schon einiges getan… aufgrund des umfangreichen gesundheitswissens meiner großeltern, was in diesem falle echt ein segen ist, bekomm ich nun jeden tag einen smoothie mit grünkohl, apfel, karotte, ingwer und lupine. ebenso gibts jeden tag einen salat mit brokkolisprossen. darin sind sie echt meine helden. vielen dank dafür. denn den smoothie bekomm ich noch immer… jeden tag 🙂 hunger hab ich trotzdem nicht viel,  2 kg hab ich durch den stress abgenommen. ich bin auch ganz schön eingeschränkt mit meinem operierten arm. die achsel ist total gefühlsfrei. eigenartiges gefühl. das kann noch dauern sagte man mir. ist doch eine tiefgreifende op, das muss sich alles erst generieren. zur beweglichkeit soll ich aber schon leichte übungen machen. lustig nur, links bin ich ja auch noch eingeschränkt durch den port. aber das vergeht schneller. vorerst aber mal total flügellahm. somit bin ich jetzt erstmal prinzessin die nächste zeit, hat man auch nicht immer, muss man ausnutzen … und ein klein wenig genießen!

dann bekomm ich besuch 🙂 meine mädels von der arbeit kommen. erst einmal wollen sie alles genau wissen. und somit erzähl ich von den irren letzten zwei wochen. alles… bis auf die genaue diagnose. und natürlich zeige ich stolz meinen neuen kurzhaarschnitt 😉 ich hab mich entschlossen, in meinem umfeld den tumor nicht beim richtigen namen zu nennen. man googelt, man liest und man macht sich danach noch mehr gedanken und sorgen als vorher. das möchte ich nicht. die tatsache, dass ich chemo bekomme und das er aggressiv ist reicht schon aus. es war ein sehr schöner nachmittag. danke meine lieben A, S, A und S <3 und bis bald!

nun kanns losgehen, montag 09.11.2015 erste chemo 8:15 uhr.

infos zu nebenwirkungen: krebsinformationsdienst – chemo

briefe, 2mm frise und port-op

bevor ich zur sentinel-op ins krankenhaus musste, hab ich briefe geschrieben. 5 briefe für die engsten freundinnen. ich wollte es nicht am telefon sagen. > hallo, wie gehts? du warum ich anrufe… ich hab brustkrebs und bekomm chemo…< ist doch irgendwie scheiße und unpersönlich. also hab ich mich für einen brief entschieden. ich finde ein brief ist sehr persönlich und mittlerweile eine rarität. am wochenende als ich im kh war kamen sie bei den mädels an. jede meldete sich und sie wollen mich unterstützen wo es nur geht. die erste die mich besuchen kam ist M. meine langjährige gute freundin. wir haben zusammen die ausbildung gemacht. bei ihr wars die erste und bei mir die zweite. trotz altersunterschied sind wir wahnsinnig tolle freunde geworden und ich bin so froh das ich sie hab. da sie nun auch seit ein paar jahren meine frisörin ist, galt ihr die ehre meine haare abzurasieren. da kam sie nun am tag vor der port-op und rasierte mir unter tränen den kopf auf freshe 2mm. und scheiße sah das gut aus 😀 danke meine süße <3

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schnipp schnapp haare ab – 04.11.2015

(anmerkung ein halbes jahr danach: ich mag das bild. aber mein ausdruck in den augen spricht bände. ich bin sehr froh und dankbar, dass diese emotion in den augen schnell verschwunden ist)

so, nun aber zur port-op. am mittwoch vor dem haare rasieren war vorbesprechung. der arzt belächelte mich, dass ich ne vollnarkose will… hallo?! als krebspatientin soll ich stress vermeiden.. und das ist für mich stress! am freitag war ich dann gleich die erste. im vorraum kam der op-bruder und war total nett. > mei, sie schaun aber gut aus. man würd gar ned denken, dass sie krank sind. < und er war der erste der aus dem gespräch zu mir sagte, ich hab ne tolle einstellung. so, nach 15 min ist der spuk wohl schon vorbei gewesen und ein bisschen hab ich noch ausgeschlafen. da wartete schon meine mama. nächster termin röntgen, ob bei der op die lunge unversehrt blieb. alles tippi. dann, aufklärungsgespräch chemo. das ist nun mittlerweile die sechste ärztin die ich kennenlerne. allgemeines bla bla und ein bisschen was zu den nebenwirkungen. bezüglich ernährung, nahrungsergänzungsmittel und vitaminen hat sie wieder eine andere meinung. ich bild mir jetzt meine eigene. so!

zuhause beim pflasterwechsel muss ich feststellen, leck… ist das ein eumel! hallo porti!

mein erster krankenhausaufenthalt 2015

29.10.2015. seit fast 32 jahren war ich nicht mehr im krankenhaus und ich bin furchtbar aufgeregt.

am donnerstag muss ich bereits einchecken und bekomme die voruntersuchungen. meine mama ist natürlich dabei. dann bin ich auf dem zimmer. 3-bett. eine alte dame und eine junge frau, die sichtlich das gleich hinter sich hat was mir bevor steht. U spricht mich gleich an und erzählt von sich. sie ist so alt wie ich, hat zwei kleine kinder. hat den tumor beim stillen entdeckt. chemo ist vorbei, op resttumor auch und heute darf sie nach hause. wir reden recht viel und das gespräch mit ihr macht mir unglaublich viel mut. wir tauschen nummern aus und dann ist sie auch schon weg.

bei mir gehts jetzt weiter im plan. zuerst gehts zum röntgen. die lunge ist in ordnung. dann gehts zur clipmarkierung. das heißt, dass mein tumor mit einem metalldraht markiert wird, um die stelle bei der op in einem halben jahr wieder zu finden. anschließend gehts zur wächterlymphknoten-markierung. hier wird mir ein leicht radioaktives eiweißpräparat gespritzt. dadurch wird der lymphknoten der dem tumor am nächsten ist (wächter- oder auch sentinel-lymphknoten) markiert und kann bei der op morgen sofort gefunden und entfernt werden. dann noch das aufklärungsgespräch beim anäthesisten. oh man, warten lernt man im kh definitiv. jetzt bin ich allein auf dem zimmer. hab mir die tv karte geholt und versuche ein bisschen runter zu kommen. morgen früh bin ich gleich die erste im op. jetzt noch mit meinem mann telefonieren und dann versuchen zu schlafen.

die op verlief gut. es wurden nur 4 lymphknoten entfernt. das ergebnis, ob sich bereits bösartige zellen in ihnen befinden bekomme ich erst in ein paar tagen. als ich auf meinem zimmer richtig aufwache ist meine mama bereits da und ich hab gesunden hunger. gestern abend hat sie meinen großeltern gesagt, dass der tumor eine chemo bekommt. ein schock für so unglaublich fanatische gesundheits- und ernährungsapostel! den rest des tages hab ich ein bisschen vor mich hin gedöst und abends kam mich mein mann besuchen. dann die erste nacht, ich bin noch immer alleine im zimmer. sehr toll! nur die drainage find ich nicht so toll. als ich nachts auf die toilette musste blieb ich hängen, leck … da war der kreislauf mal in einem ganz anderen universum. von dort begrüßte es mich auch am nächsten morgen und ich musste mich erstmal übergeben. guten morgen! das wochenende war sehr ruhig. besuch vom mann, meinem bruder mit frau und mama. am montag darf ich wohl nach hause. am sonntag abend hatte ich ein nettes gespräch mit einer krankenschwester. ich erzählte ihr von meiner reise. sie meinte, ich solle mir immer bewusst sein, dass jeder die chemo anders erlebt und verträgt. es gibt frauen die sitzen die chemo mit einer arschbacke ab. um ehrlich zu sein, geglaubt hab ich ihr nicht…aber sie sollte recht behalten.

so es ist montag und heute darf ich nach hause. vorher wird die drainage gezogen. yeah… bevor ich aber heim kann, kommt noch das knochenszintigramm. dazu bekomm ich nochmals radioaktives kontrastmittel gespritzt.hello, ich leuchte nun wie mr. burns im dunkeln 😉

noch bevor ich das kh verlasse sagt mir die ärztin, dass meine lymphknoten NICHT befallen sind! das heißt bis jetzt, keine metastasen. jetzt fehlt nur noch der befund von den knochen.

 

die reise beginnt ende oktober 2015…

letzter arbeitstag geschafft. die familie weiß bescheid… was nun?

die reise beginnt…

mittlerweile sind ein paar tage ins land gezogen und es fühlt sich alles noch sehr unwirklich an. wenn wir darüber reden, stehe ich neben mir und ich schau mir zu. meine mama weint sich in den schlaf… (das hält auch noch einige zeit an) und ich fühle mich schrecklich meiner familie kummer zu bereiten. ich hatte nun auch zeit mich mit dem therapieordner zu beschäftigen und meinem befund. man könnte sagen jackpot! ich hab einen hochaggressiven brustkrebs mit hoher rückfallgefahr. er ist 3,5 cm groß. sozusagen die kleine drecksau unter den brustkrebsen, der schwer zu kriegen ist. somit bleibt nur die chemotherapie. schlimm für ein alternatives mädel, das mit homöopathie aufgewachsen ist. schlimm auch für die familie. aber gut, ich bin ein sehr realistischer und objektiver mensch. AUGEN AUF UND DURCH! die nächsten tage lese ich viel über die therapie und mach mich eine checkliste für das gespräch am mittwoch. meine devise: keine foren, nur info seiten. wissen ist macht!

das ausführliche gespräch im brustzentrum steht an. meine mama ist dieses mal wieder mit dabei. zwei ärztinnen und die brustschwester klären mich auf und beantworten meine zwei din A4 seiten voll fragen die ich hab. es geht um ernährung, verhalten, ablauf, nebenwirkungen der therapie. manchmal reden sie um den heißen brei und manches muss man aus der nase ziehen. dazu komm ich aber später nochmal. fest steht ich bekomme eine neoadjuvante chemotherapie, dass heißt erst chemo und dann op um den tumor zu entfernen. es gibt 4x EC (epirubicin/cyclophosphamid) alle 3 wochen und anschließend 12x paclitaxel wöchentlich. vorher kommt aber die wächterlymphknoten op, ultraschall, röntgen und knochenszintigraphie um metastasen auszuschließen. ultraschall von der leber ist gleich nach dem gespräch. und? ALLES TIPPI! kommentar des arztes: man könnte gar kein besseres ergebnis haben 🙂

und das sind die nächsten haltestellen: am freitag ist op, am montag das knochenszinti, am mittwoch herzecho für chemo, freitag port op, montag 09.11.2015 erste chemo.