2016… es wird zeit für dich zu gehen ?

ein jahr, welches im wahrsten sinne des wortes mein leben verändert hat, geht zu ende. ein jahr, von dem ich beim hineinrutschen nicht wusste, wie ich da wieder rausrutschen würde. ein jahr, welches mit besonders emotionalen gesundheitswünschen began. und… das jahr meinte es gut mit mir. den mein tumi zog aus und ein krebsfreier jahreswechsel steht unmittelbar bevor. nicht mit jedem meinte 2016 es gut. die schlagzeilen über an krebs verstorbene bekannte menschen hörten irgendwie nicht auf. der fairnesshalber sei gesagt, nicht nur krebs holte sie aus dem leben. und doch waren es gefühlt zu viele. auch wenn ich sie persönlich nicht kannte, traf es mich jedes mal, wenn einer von ihnen wegen des schalentiers über den regenbogen gehen musste. und dann waren da noch diejenigen, die man aus den sozialen netzwerken kennt. das trifft mich jedes mal noch mehr. man kennt sich nicht persönlich, und doch nimmt man täglich teil an ihrem leben. so wie sie an meinem. freut sich unglaublich über erfolge und ist traurig über rückschläge. fluch und segen der social media. man erlebt das gefühl nicht allein zu sein, aber wird knallhart mit der realität konfrontiert. oft fehlen mir als selbst betroffene die worte, und doch denke ich viel an jene menschen. 

in meinem 2016 ist viel passiert. und es war durchaus ereignisreich. viele schöne momente prägen es. oft erinnert man sich nur an die schlechten dinge, das hat das menschliche gehirn so an sich. aber, obwohl bis in den april hinein volles chemoprogramm war, erinnere ich mich kaum an diese ungewisse und kräftezehrende zeit. die schönen dinge überwiegen. trotz allem. das jahr began mit der geburt meines kleinen neffen. darauf folgte eine erfolgreiche chemo. eine erfolgreiche op. eine hoffentlich wirksame bestrahlung und eine ahb, bei der ich einen ganz wunderbaren menschen kennengelernt habe. ich habe viele neue erfahrungen gemacht. erfahrungen, welche glücklicherweise nicht jeder machen muss. und beim resümieren muss ich feststellen… das jahr hat mich mutiger gemacht. bestimmter. kreativer. experimentierfreudiger. und vorallem bewusster.

ich gehe bewusst in den tag. genieße bewusst kleine unspektakuläre momente. lächle unglaublich gerne in mich hinein. und ich bin dankbar dafür, was ich geschafft habe und was ich habe. ein schönes leben. die gedanken, was das leben noch bringen mag, kommen und gehen. das wird immer so sein. doch wichtig ist das jetzt und das ist einfach nur wundertoll.

habt es fein ❤ auf ein wunderbares 2017 

eine portion konfetti aufs neue jahr 🎉

bilanz nach 256 und 130 tagen

wir geht es meinem körper 256 tage nach der letzten chemo? und wie geht es ihm 130 tage nach der letzten bestrahlung. was machen eigentlich meine op- narben?

von der chemo habe ich so gut wie keine nachwirkungen mehr. im september hatte ich ja alle wimpern verloren. nun sind wieder 3 monate rum. ich verliere sie wieder, allerdings nicht mehr so offensichtlich. diesmal kein kollektives wimpernsterben mehr. meine haut bedarf nach wie vor guter pflege. ich bin sehr froh, dass seit einiger zeit das jucken der haut bei schwitzen verschwunden ist. bezgl. der pflegeprodukte kaufe sehr bewusst ein und achte auf produkte ohne mineralöle, hormonelle wirkstoffe, silikone usw. meine wilde welle in den haaren ist weg. zuerst war ich etwas traurig,  war es doch so easy morgens. aber eigentlich ist es ganz ok die ‚chemowelle‘ los zu sein. ist für mich doch ein zeichen, dass sich mein körper erholt. zyklustechnisch hat sich alles wieder eingespielt. nur die nicht betroffene brust kämpft mit zyklusabhängigen spannungen. manchmal durchaus recht unangenehm. doch alles braucht seine zeit. zum ende der chemo hatte ich diese üblen zahnschmerzen. leider sie sind noch immer sehr empfindlich. doch lt. zahnarzt alles in ordnung. und der liebe schwindel. er begleitet mich nach wie vor. schnelle bewegungen. bei starken wetterumschwüngen. dann merke ich ihn. wenns den kopf betrifft geht mir manchmal die düse… aber das mrt war ja optimal.

nun zur bestrahlung. die haut ist nach wie vor etwas röter und sehr schnell trocken. das jucken ist aber mittlerweile weg. dennoch creme ich fleißig ein. das gewebe ist fester, aber nicht verformt. manchmal zwicken meine rippen. der bestrahlte part meiner achsel ist haarfrei. und bedarf keines deos (schweißdrüsen weg gestrahlt). die narbe der brusterhaltenden op ist sehr gut verheilt und hat durch die strahlen nicht gelitten.

da wären wir auch schon bei den operationen. die bet-narbe sieht sehr gut aus. sehr fein und sie fällt mir kaum auf. das bild der brust ist kaum verändert. keine delle. etwas kleiner. aber nicht der rede wert. der op bereich ist jedoch sehr knotig. an manchen tagen schwierig das kopfkino aus zu lassen. aber man weiß, das ist normal. meine wächter-op ist nun über ein jahr her. seit 2 wochen hab ich das gefühl, mein gefühl kommt zurück. die ganze achsel war großflächig taub. ist sie zum teil immer noch. doch die fläche wird immer kleiner. vor allem der oberarm fühlt sich wieder gut an. mit der bestrahlung nahm die taubheit wieder zu, nun nimmt sie ab. bis jetzt hatte ich keine probleme mit einem lymphödem. ich passe auf, auf dieser seite nicht schwer zu tragen und sie nicht zu sehr zu belasten. meinem port geht es gut. seine narbe ist nach wie vor nicht die unauffälligste. da ich recht schlank bin steht er unschön hervor. doch ein bisschen wird er noch bleiben. 

auch seelisch kann ich mich nicht beschweren. ich schlafe noch immer gut. die wiedereingliederung tut mir auch gut. und es geht mir besser als ich gedacht habe. natürlich kommen und gehen die ängste. vor allem durch das vernetzt sein mit anderen frauen erlebt man nicht nur erfolge mit, sondern leider auch rückschläge. in diesen momenten denke ich mehr darüber nach als sonst. obwohl er weg ist, ist der krebs mein unsichtbarer begleiter. meist nehme ich ihn kaum war. er ist halt da. doch manchmal macht er wind. das ist aber auch gut so. und damit komm ich für mich prima klar. denn ein großteil meines ichs fängt an seinen neuen rhythmus zu finden. nicht da wo ich letztes jahr aufhören musste,  sondern neu. so das es für mich fein ist. und ich habe das gefühl ich bin auf einem guten weg.

nachtrag: habe ich doch glatt vergessen über mein chemobrain zu sprechen 😂 dem geht es relativ gut. mit viel notizen klappt es in der arbeit wunderbar. ich habe bereits vor ca 3 monaten angefangen mit gedächtnisübungen. und ich denke das hilft meinem brain doch sehr. meine stressbelastungsgrenze ist aber nach wie vor recht niedrig. ich wäge aber genau ab was alles in meinen tag passt. 

‚out of office‘ war gestern 

das war er nun. mein erster arbeitstag. der erste tag im büro seit 406 tagen. nichts hat sich verändert, alles blieb so als wäre ich am freitag erst ins lange wochenende gegangen. als ich an meinem schreibtisch saß musste ich feststellen, dass es sich eigentlich eher anfühlt als wär ich 4 wochen auf kreuzfahrt (zugegeben, der vergleich hinkt…) gewesen. ich saß da und hatte nicht im geringsten das gefühl, dass zwischen dem 22.10.2015 und heute mehr als 13 monate liegen. ich war doch schon ein bisschen aufgeregt. nicht wegen der arbeit an sich, doch aber wegen der konfrontation mit den kolleginnen und kollegen. weshalb ich so lange abwesend war, wissen nicht viele. zumindest nicht bewusst. sollte mich der ein oder andere fragen, müsste ich eigentlich innerhalb von sekunden entscheiden, ob ich es sage oder nicht. ein sehr kurzes zeitfenster für eine krankheit, die mich seit 411 tagen begleitet. aber dass lass ich nun auf mich zukommen. ganz langsam. witzigerweise fiel den meisten schon heute meine neue frisur auf. was ich echt erstaunlich finde, denn alle kennen mich nur mit kurzen bzw. zum teil rasierten haaren. da war ich im ersten moment echt überfordert 😂

ich habe mich entschieden meine wiedereingliederung auf 8 wochen zu ziehen und die stunden und tage langsam aufzubauen. ich habe einfach mind. 1 std fahrzeit und die kann durchaus stressig sein. am 27.01.2017 endet meine wiedereingliederung und ich lebe nicht mehr von der kankenkasse. das ist ein gutes gefühl. ich habe mich allerdings bereits vor wochen dazu entschlossen nicht mehr vollzeit zu arbeiten. das leben ist zu schön um nur im büro oder auto zu sitzen.

aber step by step, denn morgen ist erstmal mein 2. arbeitstag.