everyday office life

jüa… so läuft der hase nu! 8 wochen nach meinem 1. arbeitstag nach 13 monaten krankenstand.

vorweg muss ich gleich mitteilen, die wiedereingliederung auf 8 wochen zu machen war die beste entscheidung! den ganzen dezember war ich 3x die woche für 3 std. im büro. nun ja… jeder der in der buchhaltung arbeitet, der weiß, dass man gerne pünktlich gehen möchte doch wegen dem jahresabschluss den aufgaben die erledigt werden müssen völlig ausgeliefert ist. (anm. ich möchte mich nicht beschweren, ich fand es toll! das ist normal nicht meine aufgabe, kenne es von früher und habe es vermisst!) aber so hatte ich nun schon an manchen tag das stundenpensum von erst noch folgenden wochen überschritten… nämlich 5. da dazwischen natürlich auch termine sind wie freunde treffen, babysitten, nachsorge oder auch haareschneiden, bleibt gefühlt kaum zeit zur ruhe zu kommen. und an dem punkt bin ich nun und fühle mich ausgepowert. zum qi gong hab ich keine ‚zeit‘. spazieren gehen… schwierig wenn der arbeitsweg insgesamt ca. 3 stunden beträgt. aber zumindest hier habe ich eine lösung gefunden. nachdem mich das autofahren recht nervt, fahre ich mit dem zug. reine fahrzeit ist wie mit dem pkw. allerdings muss ich von der ubahn noch gut 15-20 min zu fuß gehen. also hab ich jeden tag meine bewegung inkl. treppen, denn ich bemühe mich keine rolltreppen zu nutzen. nachteil, der zug geht nur jede stunde, also bin ich nicht mehr so flexibel. vorteil, ich muss gehen und einfach lernen den stift fallen zu lassen. nebenbei schone ich die umwelt und spare benzin.

meine wiedereingliederung ist nun vorbei. und nun? nun habe ich mich dazu entschlossen meine 40 std. woche auf 35 std. zu reduzieren und wöchentlich mindestens 1 tag urlaub abzubauen. 

alles in allem tut mir das arbeiten recht gut. ich hab die zahlen vermisst. es geht auch viel besser als befürchtet und mein chemobrain hält sich zurück. (danke dem kleinen gehirntraining das ich täglich mache, wenigstens ein muskel den ich beanspruche) wenn es aber stressig wird weil ich nicht weiterkomme, dann komme ich an meine grenzen. dafür aber ist hauptsächlich der systemumstellung bei uns in der firma schuld. wieder in den job zu kommen und dann auch mit einem völlig unbekannten programm fordert schon viel hirn. und zeitstress… der ist gift für meine laune und meinen körper. der kommt wenn ich mich noch dem rest meines alltags annehmen muss. ich werde versuchen alles ein wenig besser zu planen. vielleicht hilft das,  den stress zu mindern. 

so, ab morgen arbeite ich wieder regulär. der krankenstand ist somit offiziell nach 460 tagen beendet! 

ene… mene… miste… 

so oder so ähnlich geht es mir momentan öfter, wenn ich tage oder sogar wochenlang bestimmte utensilien ins visier nehme mit dem hintergedanken sie weg zu werfen. 

diese utensilien hängen meist unmittelbar mit meiner vorangegangenen und nun abgeschlossen krebstherapie zusammen. manches kann ich schlichtweg nicht mehr sehen, für anderes habe ich keine verwendung mehr. 

im kreise der nicht mehr sehen wollenden dinge befinden bzw. befanden sich hauptsächlich kleidungsstücke, die ich mir für krankenhausaufenthalte kaufen musste. manches hab ich mir auch eingebildet, weil es so bequem war während der chemo zelte zu tragen. zu dem zeitpunkt war es auch völlig in ordnung, nur jetzt schau ich entweder aus wie ein kartoffelsack oder ich bekomme dieses eigenartige gefühl, dass es mich erstickt wenn ich es trage. auch mein herzkissen musste weg. das hatte ich zu meiner sentinel-op von der brustschwester bekommen und auch bei meiner brust-op war es super hilfreich. aber es war halt das krebskissen.

utensilien, die einfach weggeworfen werden sind oft kosmetika oder zu lange abgelaufene lebensmittel. da ich meine ernährung auf LCHF (low carb high fat) und teilweise keto umgestellt habe, haben natürlich auch bestimmte lebensmittel derzeit ihren dienst an meiner ernährung erfüllt. meine oma hat sich darüber gefreut (wir wollen hier ja nix verschwenden). die kosmetika war jetzt aber schon größtenteils an die 12 monate geöffnet. und bestimmte (baby)cremes die mir während der chemo wirklich sehr gut taten, mag ich einfach nicht mehr verwenden. das erzeugt irgendwie ein unbewusstes therapiegefühl. 

mit dingen die ich mir während dessen gekauft oder benutzt habe, aber nicht ausschließlich deswegen kaufen musste, ist das zum glück anders!

es gibt auch medikamente, die noch sehr lange halten. hier ist es tatsächlich leider so, dass ich mich noch nicht davon trennen kann, total doof…. aber vll muss man es nochmals brauchen. ich weiß, hab ich nicht beim universum bestellt, aber hier bin ich wohl, wie mit meinem porti, etwas abergläubisch. 

grundsätzlich war ich noch nie ein mensch der dinge lange aufbewahrt oder an erinnerungen hängt. diese eigenschaft ist gut für umzüge und den stauraum. und es fällt mir unglaublich leicht mich von dingen zu trennen. ich gebe offen zu, ich besitze keinen einzigen liebesbrief aus der jungendzeit. auch keine klassenbücher mehr. meine kleidung wird regelmäßig ausgemistet. das hat aber zur folge, dass ich zu qualität statt quantität übergegangen bin. doch mit den jahren werd ich wohl sentimentaler. denn ich habe eine ‚erinnerungsbox‘. in diese wandern seit einigen jahren meine terminplaner (vergesslich war ich auch schon vorher) und kleine erinnerungen aus dem jeweiligen jahr. z.b. visitenkarten besuchter restaurants. eintrittskarten. ansichtskarten. flugtickets und was ein urlaub sonst noch hergibt. das fing an als mein kleiner bruder für eine zeit lang nach argentinien ging und ich ihn das erste mal besuchte. da war so viel aufbewahrenswertes mit nach hause gekommen. bis jetzt wanderte alles in jahrestütchen und dann mit dem planer in die box. dieses jahr hab ich mir das diary von flow Magazin geschenkt. und fülle es mit erinnerungen und kleinen notizen bereits über das jahr. mit schönen erlebnissen. positiven erfahrungen. bildern. begegnungen. guten gedanken. bereits nach 2 wochen merke ich wie gut mir das tut.

was weg muss, muss weg und wenn sich was förmlich aufdrängt, werde ich es nicht aufhalten. das schafft platz für neues.