ene… mene… miste… 

so oder so ähnlich geht es mir momentan öfter, wenn ich tage oder sogar wochenlang bestimmte utensilien ins visier nehme mit dem hintergedanken sie weg zu werfen. 

diese utensilien hängen meist unmittelbar mit meiner vorangegangenen und nun abgeschlossen krebstherapie zusammen. manches kann ich schlichtweg nicht mehr sehen, für anderes habe ich keine verwendung mehr. 

im kreise der nicht mehr sehen wollenden dinge befinden bzw. befanden sich hauptsächlich kleidungsstücke, die ich mir für krankenhausaufenthalte kaufen musste. manches hab ich mir auch eingebildet, weil es so bequem war während der chemo zelte zu tragen. zu dem zeitpunkt war es auch völlig in ordnung, nur jetzt schau ich entweder aus wie ein kartoffelsack oder ich bekomme dieses eigenartige gefühl, dass es mich erstickt wenn ich es trage. auch mein herzkissen musste weg. das hatte ich zu meiner sentinel-op von der brustschwester bekommen und auch bei meiner brust-op war es super hilfreich. aber es war halt das krebskissen.

utensilien, die einfach weggeworfen werden sind oft kosmetika oder zu lange abgelaufene lebensmittel. da ich meine ernährung auf LCHF (low carb high fat) und teilweise keto umgestellt habe, haben natürlich auch bestimmte lebensmittel derzeit ihren dienst an meiner ernährung erfüllt. meine oma hat sich darüber gefreut (wir wollen hier ja nix verschwenden). die kosmetika war jetzt aber schon größtenteils an die 12 monate geöffnet. und bestimmte (baby)cremes die mir während der chemo wirklich sehr gut taten, mag ich einfach nicht mehr verwenden. das erzeugt irgendwie ein unbewusstes therapiegefühl. 

mit dingen die ich mir während dessen gekauft oder benutzt habe, aber nicht ausschließlich deswegen kaufen musste, ist das zum glück anders!

es gibt auch medikamente, die noch sehr lange halten. hier ist es tatsächlich leider so, dass ich mich noch nicht davon trennen kann, total doof…. aber vll muss man es nochmals brauchen. ich weiß, hab ich nicht beim universum bestellt, aber hier bin ich wohl, wie mit meinem porti, etwas abergläubisch. 

grundsätzlich war ich noch nie ein mensch der dinge lange aufbewahrt oder an erinnerungen hängt. diese eigenschaft ist gut für umzüge und den stauraum. und es fällt mir unglaublich leicht mich von dingen zu trennen. ich gebe offen zu, ich besitze keinen einzigen liebesbrief aus der jungendzeit. auch keine klassenbücher mehr. meine kleidung wird regelmäßig ausgemistet. das hat aber zur folge, dass ich zu qualität statt quantität übergegangen bin. doch mit den jahren werd ich wohl sentimentaler. denn ich habe eine ‚erinnerungsbox‘. in diese wandern seit einigen jahren meine terminplaner (vergesslich war ich auch schon vorher) und kleine erinnerungen aus dem jeweiligen jahr. z.b. visitenkarten besuchter restaurants. eintrittskarten. ansichtskarten. flugtickets und was ein urlaub sonst noch hergibt. das fing an als mein kleiner bruder für eine zeit lang nach argentinien ging und ich ihn das erste mal besuchte. da war so viel aufbewahrenswertes mit nach hause gekommen. bis jetzt wanderte alles in jahrestütchen und dann mit dem planer in die box. dieses jahr hab ich mir das diary von flow Magazin geschenkt. und fülle es mit erinnerungen und kleinen notizen bereits über das jahr. mit schönen erlebnissen. positiven erfahrungen. bildern. begegnungen. guten gedanken. bereits nach 2 wochen merke ich wie gut mir das tut.

was weg muss, muss weg und wenn sich was förmlich aufdrängt, werde ich es nicht aufhalten. das schafft platz für neues.

3 Gedanken zu „ene… mene… miste… 

  1. trotz alledem sagt:

    Ja Platz für neues ist gut, müsste ich auch dringend machen aber ich hab einen Mann der sich von nichts trennen will und das ist schlimm. Er hat zwei grosse Kleiderschränke voll mit Klamotten die ihm nicht mehr passen, wehe ich werfe was weg. Merkt er sofort. Jetzt hat er schon wieder zwei neue Pullover bestellt.

Schreibe einen Kommentar zu unfuckingfassbar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert