oh… hi!

…. oder soll ich eher sagen, ein lebenszeichen?

manchmal habe ich ein latent schlechtes gewissen, denn meinen blog pflege ich ja nicht wirklich. andererseits… es gibt halt auch nix zu erzählen. naja…. vll ein bisschen. ich fang mal an und informiere über die happenings des ersten halbjahres.

2020 began für mich mit der zusage eines neuen jobs. ich hatte mich anfang dezember entschlossen mal ein paar bewerbungen raus zu schicken. näher daheim, kein konzern… und siehe da… hat wunderbar geklappt! am 1. april gings los. das macht mich wirklich glücklich. viele wehwehchen sind seit dem wie weggeblasen! gute entscheidung. aber, dazwischen hatte ich ja noch resturlaub. 3 wochen. ein traum. auch wenn die pandemie dazwischen gekräscht ist.

mitte april stand dann meine erste nachsorge dieses jahr an. mrt und sono der brust. wie immer kompliziert, denn genau zum termin blieb der seit monaten regelmäßige zyklus aus… wie immer. da aber schon das letzte mrt nicht zyklus gerecht und deshalb nicht so toll aussagekräftig war, musste ich erstmal verschieben und hoffen das die tage doch noch kommen. und zum glück wars auch so. das mrt und sono waren unauffällig! somit bin ich brusttechnisch offiziell 4 jahre krebsfrei!!! tatsächlich bin ich bei den kontrollen der brust nicht so arg angespannt. weil ich metas viel mehr fürchte. wobei hier zum glück das rikiso mittlerweile nach der zeit gering ist. dank triple negativ.

ja… und dann gibt’s ja noch die pandemie. toi toi toi, in unserem familiären umfeld gab es noch keine infektion. obwohl südbayern gebietsweise doch recht stark betroffen war. in der arbeit jedoch hatten wir einen fall. somit hatte ich das vergnügen eines abstrichs. rachen und nase. nase! das war wirklich überaus unangenehm! dann hieß es auch 14 tage quarantäne. interessanterweise handhabt das jeder arzt anders. denn ich war die einzige zu der arzt und testzentrum sagten, man soll trotz negativen test daheim bleiben. also blieb ich auch brav trotz negativen ergebnis zuhause.

im mai hatte ich dann meine erste onko nachsorge. blutbild. abdomen- und lymphsono. und da, ja da bin ich aufgeregt. angespannt. und echt für nix zu gebrauchen. am gleichen tag fand noch die gyn nachsorge statt. welche ja eher unspektakulär ist. aber… alles tippi! danach brauch ich immer erstmal eine palette zuckersüßes, um die antrengung zu kompensieren… as happy as i could be – konnte ich offiziell mit 2 tagen verspätung meinen cancerversary feiern. 1.465 tage krebsfrei.

wie geht es mir sonst so? gut! nach wie vor bewegt sich der krebs im hintergrund. ist zwar immer da, aber beeinflusst mein leben gering. durch den neuen job bin ich entspannter. hab weniger stress. was sich sehr positiv auf das wohlbefinden auswirkt. aktuell merke ich kaum spätfolgen der therapie. vll verdräng ich sie auch oder nehme sie nicht mehr bewusst wahr. mit intervallfasten und lowcarb bin ich immer noch sehr zufrieden. solange es mir damit gut geht, find ich das auch super und behalte das bei.

ach… ich hab ein neues hobby. fotografieren. dazu habe ich mir eine spiegelreflex geschenkt. mit 2 objektiven und einem workshop-buch zur astrofotografie. (da unser urlaub pandemiebedingt ausgefallen ist, hab ich mich einfach selbst beschenkt, leider ist der sommerliche nachthimmel nicht so großzügig. meist bewölkt…) meine künstlerische muse ist mal wieder on hold. keine ahnung, vll findet sie den bayerischen sommer auch eher zu durchwachsen. wo es anderorts zu trocken ist seit monaten, ist es bei uns zu wechselhaft. aber kannste machen nix. nur das beste draus.

in diesem sinne, gehabt euch wohl, genießt den sommer und passt auf euch auf!

schuppdiwupp…

… und schon ist es rum. also fast. 2019.

ein jahr mit, bis jetzt, nur vier blogeinträgen. also ein ziemlich unaufgeregtes jahr. und das tatsächlich in jeder hinsicht. rückblickend betrachtet, verging mir das natürlich viel zu schnell. wie sollte es auch anders sein.

mein persönlich gesundheitliches highlight war meine nachsorge im november. mit einem brustsono, einem abdomen- und lymphsono und dem blutbild wurden mir meine 3 jahre nach therapieende ohne rückfall bestätigt. so angespannt und aufgeregt vor nachsorgeuntersuchungen war ich eine halbe ewigkeit nicht mehr. das ergebnis macht mich unglaublich glücklich und dankbar. für mich als triple negativ patientin eine unglaubliche hürde die ich nun definitiv geschafft habe. meine onkologische und gynäkologische nachsorge hat nun einen 6 monatigen rhythmus. und die kontrolle der brust mit mrt und sono ist ab april nächsten jahres auch jährlich.

wie war mein drittes jahr ansonsten? ja, unaufgeregt. meine jährliche etwas ausgeprägte fatiguephase im herbst blieb aus. ein bisschen „müdigkeit“ zum ende des jahres verspüre ich trotzdem, aber nicht in dem ausmaß wie die letzten zwei jahre. meine kreativität blieb dieses jahr allerdings auch fern. dafür hab ich unbelesener mensch das lesen für mich entdeckt und das bitte recht realitätsfremd und phantastisch. find ich super. ich habe also in diesem jahr mehr seiten gelesen als in den letzten 30 jahren. sportlich bin ich übrigens genauso nicht wie letztes jahr. auch wenn ich es mir immer wieder vornehme. das spazieren gehen und yoga oder qi gong nach bedürfnis müssen reichen. in kombination mit dem intervallfasten kann ich auch ganz gut damit leben.

und somit möchte ich mich still und dankbar von diesem jahr verabschieden. in gedanken an die wunderbaren frauen, die in den letzten wochen von uns gegangen sind.

auf ein wunderbares weihnachtsfest, einen zauberhaften jahreswechsel und ein gesundes und glückliches neues jahr!

die sache mit der dankbarkeit…

… da sitz ich nun. gesund. denn im juni war ja meine sehr unauffällige onkologische nachsorge und im juli meine ebenso unauffällige gynäkologische.

vor 3 jahren war ich im endspurt meiner therapie. der bestrahlung. das fühlt sich an, als wäre es eine ewigkeit her. und mit diesem gefühl überkommt mich manchmal die angst, dass ich vergesse genügend dankbar zu sein. also bewusst.

ganz am anfang bin ich mit dem gedanken ‚ich hab krebs‘ zu bett gegangen und mit dem selben gedanken aufgewacht. dazu kam die dankbarkeit. mit jedem zu bett gehen. mit jedem aufwachen. dankbar, dass der krebs früh erkannt wurde. dankbar, dass ich die chemo so geschmeidig durchgestanden habe. dankbar, dass ich eine komplettremission hatte. dankbar, dass ich eine komplikationsfreie op hatte. dankbar, dass ich die bestrahlung ohne probleme geschafft hab. unglaublich dankbar, dass ich das erste jahr nach therapieende ohne rückfall ‚überlebt‘ habe. dazu kam die dankbarkeit über das zweite jahr. dazu noch, dass ich kaum unter spätfolgen leide. und die dankbarkeit, dass ich in ein paar tagen an der 3-jahres-marke nach therapieende ohne rückfall kratze. alle mit einem triple negativen brustkrebs wissen, dass das die welt bedeutet. und ein hoffentlich langes leben. ja, ich bin unfassbar dankbar. und ganz oft erschrecke ich, weil die bewusste dankbarkeit in den hintergrund rückt. wie der krebs. was natürlich toll ist. da der raum den die krankheit einnimmt immer kleiner wird. zwar ist sie allgegenwärtig, aber extrem zurückhaltend.

doch manchmal hab ich angst, ich wäre zu wenig bewusst dankbar. es überkommt mich dann ganz plötzlich. und ich hoffe inständig, dass ich es nicht vermassel. irgendwie doof oder? doch es entsteht immer mehr ein alles einnehmender alltag. das leben rauscht wieder an einem vorbei. und während ich zu meiner nicht arbeitenden zeit, genügend raum für bewusste dankbarkeit hatte, bin ich heute manchmal schon froh, wenn ich bewusst zeit für mich habe. ohne das gefühl, dass mir die zeit davon rennt bzw. an mir vorbei.

ich glaube, tief in mir drin bin ich dankbar. jeden tag. ganz unbewusst in ganz vielen augenblicken. in momenten die gar nicht aufregend sind. aber bedeutend. zumindest für mich. und dann muss ich ganz oft lächlen. ich zähl das einfach mal zu der dankbarkeit hinzu. und bevor uns jetzt das wort dankbarkeit aus den ohren quillt, verabschiede ich mich ganz still und leise in mein wochenende.

mit samthandschuhen…

…. wähle ich meine worte, wenn es im gespräch um den krebs geht. KREBS. KREBS. KREBS. KREBS. KREBS. für mich kein schlimmes wort. aber ich habe das gefühl ich müsste die menschen um mich herum vor der unannehmlichkeit der eventuell aufkommenden emotionen bei der verwendung des wortes KREBS beschützen. KREBS ist ein arschloch, das wissen nicht nur jene, die die diagnose erhalten, sondern natürlich auch die betroffenen mitmenschen und angehörigen. mir fiel immer mehr auf, das ich dann anstatt krebs = krankheit sage, anstatt chemotherapie = behandlung, usw. ich umschreibe alles in einem gespräch ganz wunderbar, so dass der krebs nie beim namen genannt wird.

und eigentlich, also nicht nur eigentlich, ist das doch totaler quatsch. da wären wir doch wieder beim tabuthema KREBS. und leider ist der krebs nun mal in mein leben getreten und somit auch in das leben aller menschen um mich herum. ich habe mir das nicht ausgesucht. aber ich muss damit leben. und das noch viel bewusster als alle um mich herum. ich bin diejenige, welche zur nachsorge muss. ich bin diejenige die den krebs hatte und ich bin diejenige, deren leben sich verändert hat. ich musste mein leben nach dem krebs wieder auf die reihe kriegen. und auch ich bin es, die dem tod auf gewisse art und weise ins auge geblickt hat. und leider bin ich damit nicht allein. so viele trifft der selbe scheiss und sie müssen damit umgehen und leben lernen.

ist es also egoistisch, keine rücksicht mehr in meiner wortwahl nehmen zu wollen. nein. es ist wie es ist. der krebs war da. und ich bin noch immer da. trotzdem ist der krebs, wenn auch nicht akut, ein teil meines lebens

in diesem sinne werde ich das wörtchen KREBS immer mehr in meinen wortschatz einbauen. ich finde, das hat auch etwas mit enttabuisierung zu tun. das heißt nicht, dass ich jedem unbedarften gegenüber was von KREBS aufdrücke, aber manche gespräche entwickeln sich ungewollt in dieses fahrwasser… und dann war ich nicht nur krank. ich hatte KREBS. und jetzt bin ich wieder gesund 🙂

flashback

FLASHBACK. direkt zur EC chemo. mittendrin statt nur dabei.

vor gut drei wochen ging es mir einen tag lang einfach gar nicht gut. ich bin mit höllischen kopfschmerzen und übelkeit aufgewacht. das date mit der toilette ließ nicht lange auf sich warten und wiederholte sich auch nochmals. was soll ich sagen, wieso keine ahnung. am späten nachmittag war es auch wieder gut. aber bis dahin. ein häufchen elend.

flashback-auslöser: ruheloses rumlungern vor der toilette. ruheloses wandern durch die wohnung, weil das liegen zu anstrengend ist. wie damals. der kopf. die gliederschmerzen. der tee, das essen. aber, da ich ja erfahrung hab mit solchen situationen… konnte ich nachmittags endlich essen und endlich eine schmerztablette nehmen. und puff… war der kopf frei. die gliederschmerzen weg. der magen zwar noch ein bisschen empflindlich. aber alles wie weggeblasen. und genauso fühlt es sich manchmal mit der erkrankung an. momentan ist sie eher wie weggeblasen. als wäre es nie gewesen.

und trotzdem, das mag ich bitte so schnell nicht mehr. so schlecht ging es mir ganz ehrlich seit der EC chemo nicht mehr. im nachhinein war ich ganz stolz und auch verwundert, dass das meta-männchen noch immer im urlaub ist.

an dem tag fiel mir wieder ganz bewusst auf, wie weit weg doch der krebs zur zeit ist. damit verbunden auch die angst. bald ist mein zweites jahr nach therapieende vorbei. und mein rückfallrisiko sinkt erneut. wenn ich darüber nachdenke bin ich einfach nur glücklich. und dankbar.