die problematik der bewältigung…

dabei geht es nicht um die bewältigung meiner erkrankung, zumindest nicht vorrangig. sondern schlicht und ergreifend um die bewältigung meines alltages. so jetzt ist es raus. seit geraumer zeit ist es für mich eine heidenarbeit, meinen alltag zu bewältigen. und das fängt mit dem aufstehen morgens an. aber mal ein jahr zurück geblickt…

im februar 2017 war meine wiedereingliederung zu ende und ich hatte wieder einen vollen arbeitstag. zwar nur 7 stunden und 4 tage die woche aber ich war wieder da. grundsätzlich eine schöne tatsache. denn es gab keine behandlung mehr und ich war zurück im normalen leben. so normal es halt sein kann nach dem krebs. als ich meine stunden auf 8 erhöhte kam der druck. ich ‚muss‘ 8 stunden arbeiten um auf mein soll zu kommen. blöde psyche… und als einmal unerwartet und länger not am mann wurde wars vorbei mit meiner rosaroten arbeitsbrille. das erste mal das ich vor druck fast geheult hätte. im büro. seitdem hänge ich in einer tretmühle und tue mich sehr schwer aus zusteigen. ich sage es nur ungern und auch nur unter vorgehaltener hand, aber ich habe die zeit während meiner behandlung tatsächlich genossen. das zu tun was und wann ich es wollte und mir genau dann eine pause zuzugestehen, wann sie nötig war. jetzt ist das etwas komplizierter, denn die pause gibt es erst dann wann wochenende ist und mein freier tag.

um es mit einer buddhistischen weisheit zu sagen: wenn ich liege, sitze ich schon und wenn ich sitze, steh ich schon. wenn ich stehe gehe ich schon. wenn ich das auf mich umlege, dann renn ich bereits, obwohl ich noch sitze. es fällt mir zum beispiel mittlerweile unglaublich schwer den kopf morgens noch frei zu lassen beim zähne putzen, ohne schon an den einkauf abends zu denken. vor einem halben jahr war das noch überhaupt kein problem für mich. leider belastet mich das ganze wohl so sehr, dass mein blutdruck zu hoch ist. gut, ich habe grundsätzlich familiär einen höheren blutdruck, was für die derzeitige situation aber nicht gerade förderlich ist. so sitze ich bei der ärztin und vor mir, nach der blutdruckmessung, eine kreidebleiche arzthelferin, welche am liebsten den krankenwagen rufen würde. ja, so hoch ist mein blutdruck. so hab ich nun eine zweimonatige betablocker testphase durch und festgestellt, dass ist nix für mich. bescheidene nebenwirkungen. diese wiederum schlecht für die buchhaltung und der blutdruck wird nicht niedriger. in testphase zwei wird nun ein anderes medikament getestet und bald ein kurs zum autogenen training begonnen, in der hoffnung meinem blutdruck einhalt zu gewähren, bevor er gefäße und organe schädigt. und wäre der ganze alltag, nachsorge und rückfallsangstgedönskakk nicht schon genug, trägt das natürlich zusätzlich noch zu meinem angespannten alltag bei.

hm… ich habs. eine haushaltshilfe. das würde mir helfen. das würde mir einiges erleichtern. natürlich von der krankenkasse subventioniert. denn ich soll ja stress vermeiden. haben die ärzte seit diagnose zu mir gesagt. allesamt. deshalb arbeite ich nur 4 tage die woche. soll mich moderat bewegen und eine ausgewogene ernährung haben. was alles überhaupt keine zeit beansprucht… deshalb nehm ich weniger gehalt mit mehr zeitinvestition in einen bewussten lebensstil gerne in kauf. also könnte die krankenkasse doch locker eine hilfe springen lassen. vorallem um unnötige zukünftige kosten einer behandlung für eine herzerkrankung… oder im schlimmsten fall wiedererkrankung zu vermeiden.

ohje… das war vll ein wenig zu sarkastisch… allerdings merkt man wie angespannt ich bin… in meinem kopf dreht es sich nicht mehr darum, dass ich krebs hatte, sondern darum meinen blutdruck zu senken. und ich merke wie sich mein herz jedes mal zusammenzieht wenn ich die manschette zur messung anlege. das ist so auffällig, dass auch meine onko der meinung ist, dass es höchstwahrscheinlich eine psychische sache ist. aber, ich hab noch ein paar möglichkeiten im ärmel… also heißt es grad abwarten und austesten.

aber zu den guten dingen! meine erste nachsorge dieses jahr verlief unauffällig! blutwerte gut. leber- und lymphsono unauffällig. und termin zur portentfernung steht auch. urlaub für den spätsommer ist gebucht und ich versuche trotz tretmühle mich am arsch lecken zu lassen. zugegeben… nicht immer leicht, aber wichtig.

in diesem sinne streck ich jetzt erst mal alle viere von mir und genieße das kalte wochenende mit nix tun und blöd schauen ?

neues jahr, gleiches glück 

ein gesundes und glückliches neues jahr allerseits!

mehr gibt es eigentlich fast nicht zusagen.

mit dem vergangenen jahr war ich sehr zufrieden. es ging ein bisschen schnell vorüber und ich hätte gerne ein bisschen mehr zeit in diesem neuen jahr. manchmal frisst das arbeitsmonster und das haushaltsmonster, gepaart mit dem arztterminmonster bisschen viel zeit weg. aber… damit kann ich leben, wenn es bei der gesundheit und dem wohlergehen bleibt!

ich bin nach wie vor rund um zufrieden. mir fällt gar nichts ein über das ich grad „jammern“ könnte. sensationell, oder!?

in diesem sinne, einen guten start in ein unfuckingfassbar gesundes, zufriedenes, erfolgreiches, liebes, erfüllendes, friedliches, ausgeglichenes, glückliches 2018 ??? 

(sollte ich ein wichtiges adjektiv vergessen haben, bitte ich um entschuldigung) 

back on track since 365 days

heute vor einem jahr gings los. mit wiedereingliederung. ausgedehnt auf 8 wochen. beste entscheidung! was war ich nervös. was war ich unsicher und hatte angst durch mein chemobrain zu doof für die buchhaltung geworden zu sein. doch ich wurde eines besseren überrascht. ich war gut. für meine verhältnisse natürlich. aber in anbetracht der tatsache, dass zu dem zeitpunkt vieles umstrukturiert wurde mit neuem system und pipapo, kann ein bisschen eigenlob nicht schaden. ganz so euphorisch ist es heute nicht mehr. nach 8 wochen hatte ich mit urlaub abbauen und reduzierung auf einen 7 std tag tatsächlich das optimale pensum gefunden. die 4 tage woche hab ich beibehalten, aber nun bin ich seit dem sommer bei 8 std pro tag. und das, ja das bringt mich manchmal an meine grenzen. ich weiß, es gab einen blog über meinen flow, den ich erreicht hab.. aber was so eine unbedeutende stunde so auswirken kann… nach 365 tagen zurück im arbeitsalltag kann ich sagen, leicht ist anders. es braucht für mich ganz schön viel disziplin mein qi gong zu praktizieren. mein essen täglich frisch zuzubereiten. mich nicht stressen zu lassen. gelassen zu bleiben. mich an der frischen luft zu bewegen. meinen haushalt zu schmeißen. und manchmal bin ich so müde. ich will einfach nur zu hause bleiben. nichts tun. blöd schauen. und mir keine gedanken machen, ob jetzt kein qi gong diese woche meine lebenserwartung minimiert. 

dieser post ist keine beschwerde. sondern ein resümee des letzten jahres. alltagstechnisch allerdings eine unglaubliche herausforderung. in dem ich schnell mal überfordert bin. schlechte laune hab. nichts hören und nichts sehen will. aber es war ein schönes und tolles jahr. welches ich in vollen zügen genossen hab. aber so ist es wohl, das leben nach dem krebs. von einfach war wohl nie die rede. 

mut-macher

meine diagnose brustkrebs war am 21. oktober 2 jahre alt. in der ganzen zeit der therapie hatte ich einen talisman bei mir. er war bei jeder chemo dabei. bei jedem blutabnehmen. bei jedem arzttermin. bei jeder op und jeder bestrahlung. meine mama hat ihn mir geschenkt. praktisch zu meiner sentinel-op. also meiner ersten op, mit der alles begann. ein kleiner silberner anhänger Die Wundertätige Medaille. heute habe ich sie nicht mehr. deshalb der link. denn als wir dieses jahr zum zweiten mal in altötting waren, hab ich sie in einer der kirchen gelassen und mir symbolisch einen lebensbaum geschenkt. ihn trage ich heute. zu jeder nachsorgeuntersuchung und zu jedem arzttermin. und wenn ich mich danach fühle.

von der Hl. Maria gibt es somit leider kein aktuelles foto mehr. aber natürlich vom Lebensbaum.

warum ich das hier schreibe? Amoena hat zur >Mut-Macher Blogparade< eingeladen und fragt Wer (oder was) hat Ihnen während der Brustkrebs-Therapie Mut gemacht, wenn es Ihnen wirklich schlecht ging? Näheres dazu findet ihr über diesen Link Mut-Macher Blogparade

nun, bei mir war es der marienanhänger. unter anderem. denn um ehrlich zu sein, gehört bei mir ein ganzes sammelsurium dazu. familie. mein kater. mein zuhause. freunde. die natur. was aber immer mit dabei war und immer noch ist, was mir kraft gab und immer noch gibt und ich bewusst als mut-macher bei mir habe, ist diese kette. auch wenn sich der anhänger mittlerweile von der Hl. Maria zum Lebensbaum gewandelt hat.

hier somit ein vorher und nachher. 

überlebt… 

… hab ich mein erstes jahr nach therapieende. am dienstag war mein thorax ct und heute von der onko abgesegnet, den befund ohne befund bestätigt bekommen! das heißt, ich hab das erste kritische jahr ohne rückfall überlebt. diese offizielle info am 9. november zu bekommen ist irgendwie cool. heute vor zwei jahren bekam ich meine erste chemo EC. eine von 4. die erste von insgesamt 16. der anfang von 9 monaten therapie. um diese zeit saß ich wie ein häufchen auf meiner couch. ohne jeden schimmer was die kommenden tage und dann monate auf mich zu kommen würde. und eigentlich ist es gar nicht lange her… grad mal so lange wie der tüv rhythmus… 24 monate… vergangen wie im flug. alles scheint so weit weg. manchmal unwirklich, dass es jemals so war. und doch irgendwie allgegenwärtig.

ihr merkt… ich dreh mich im kreis… weil mir verdammt noch mal gar nicht mehr dazu einfällt. außer das ich unfassbar dankbar bin, dass das jahr ein jahr ohne krebs war. ich sehe es mal als auftakt für ein wundertolles leben ohne krebs. 

LIEBSTER AWARD

unfassbar! wurde ich von mairose42 doch tatsächlich nominiert! nominiert für den >LIEBSTER AWARD< und das völlig unerwartet. das erste mal. schreibe ich doch meinen blog hier eher unaufgeregt und nur alle paar wochen. VIELEN DANK LIEBE MARY für die nominierung!

kurz zum >LIEBSTER AWARD< dieser soll auf blogger mit weniger als 200 follower aufmerksam machen. da ich die nominierung hiermit sehr gerne annehme, gebührt mir nun auch die ehre zu nominieren. aber zu den auserwählten und awardregeln später mehr. zu erst gibt es nämlich von mary fragen zu beantworten. also los:

1. Welche Jahreszeit liegt dir mehr?

eine schwere frage, sogar die schwierigste von allen! zum ende jeder jahreszeit freue ich mich bereits, wenn sie im nächsten jahr wieder kommt. und beginnt eine neue, so freue ich mich, dass sie endlich da ist. ich genieße sowohl schmuddeltage (da ich keinen ich-muss-raus-um-das-schöne-wetter-zu-nutzen-drang verspüre), als auch die lagen warmen sommertage. geschweige denn, das frische grün und die blüten im frühling und die bunten herbstwälder. ihr merkt schon, ein dilemma sich hier entscheiden zu müssen. also tue ich es nicht.

2. Trinkst du morgens lieber Tee oder Kaffee?

kaffee. definitiv kaffee. ich liebe tee. eigentlich. aber seit meiner chemo, als tee den kaffee ersetzte, hab ich leider eine latente teesperre… und wenn, dann kommt tee tatsächlich eh erst nach dem ersten kaffee morgens in frage.

3. Was hat dich dazu bewegt zu bloggen?

nun, das war wohl meine erkrankung. ich hab mich nie mit bloggen beschäftigt. nie blogs verfolgt. doch durch die entdeckung der vernetzten patientinnenwelt führte eins zum anderen und aus meinem tagebuch wurde unfuckingfassbar. er dient eigentlich mittlerweile ausschließlich dem „danach“. anders ist es auf instagram. dort nimmt der krebs mittlerweile eine eher mickrige rolle ein 🙂

4. Welche Musik findest du gut?

uhhh musik. ich liebe gute musik. ich kleines vinylhäschen. ich liebe italo-disco. disco. electronic. house. electro swing. pop. synth-pop. ein bisschen funk.

5. Welche art von Filme guckst du gerne?

vorzugsweise actionreiche filme mit einer prise humor. das leben ist hart genug, da darf der film auch gerne sinnfrei sein und ein superheld schadet nie.

6. Hat du eine Lieblingsserie?

dexter

7. Was oder wie kochst du am liebsten?

am liebsten koche ich ein mindestens 3 gänge menü zu weihnachten. das darf gerne auch ausgefallen und neuland sein. ansonsten fällt die kocherei eher spartanisch und einfach aus und besteht hauptsächlich aus salat schnippeln. außer an ostern, da könnte es auch umfangreicher werden.

8. Magst du Tiere? Hast du ein Haustier? Wenn ja Welches?

ich bin ein katzenmädchen. aufgewachsen mit unserem kater, der stolze 22 jahre wurde. das hat mich das wohl geprägt. somit begleitet mich nun seit fast 13 jahren mein tiger. und ja, ich mag tiere. es ist ein hochgenuss tiere in freier wildbahn zu sehen. was fast immer auf unseren wöchentlich spaziergängen passiert. besonders rehe. naja eigentlich mag ich alle. ich freu ich sogar wenn ich ein u-bahn-mäuschen erspähe

9. Windows oder Mac? Was liegt dir mehr?

das ist dann wohl windows. aber nur, weil ich noch nie mit einem mac gearbeitet hab…

10. Welche Person ist oder war die wichtigste in deinem Leben?

das ist meine mama

11. Wenn du nochmal von vorne beginnen könntest, würdest du an deinem Leben was ändern wollen? Oder es anders Leben wollen?

nein. ich mag mein leben. wäre ich irgendwann mal wo anders abgebogen, würde ich wahrscheinlich nicht hier wohnen (mehrgenerationenhaushalt). hätte wohl meinen mann nicht kennengelernt. jede erfahrung in der liebe, dem beruf hat mich zu dem menschen gemacht der ich heute bin. ein mensch der glücklich und zufrieden ist mit seinem leben 🙂

nun bin ich an der reihe. ich darf nominieren und den nominierten fragen stellen. erstmal die awardregeln zum >LIEBSTER AWARD<

  1. Danke der Person, die dich für den Liebster Award nominiert hat und verlinke den Blog in deinem Artikel.
  2. Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger, der dich nominiert hat, stellt.
  3. Nominiere 3 (bis 11) weitere Blogger für den Liebster Award.
  4. 
Stelle eine neue Liste mit 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
  5. Schreibe diese Regeln in deinen Liebster-Award-Blog-Artikel.
  6. Informiere deine nominierten Blogger über den Blog-Artikel.

und nun meine fragen:

  1. gibt es einen geruch, den du mit deiner kindheit verbindest? wenn ja, welchen?
  2. bist du eher ein ruhemensch oder ein actionmensch?
  3. wer oder was ist dein ruhepol?
  4. wohin möchstest du in deinem leben unbedingt mal reisen?
  5. auf welchen feiertag freust du dich jedes jahr?
  6. kaufst du im supermarkt mit oder ohne einkaufszettel ein?
  7. welche musik macht dich glücklich?
  8. warum hast du angefangen mit bloggen?
  9. hättest du ein krafttier, welches wäre es?
  10. wer kennt dich am besten?
  11. duscht du lieber morgens oder abends?

nun zu den nominierten. ich würde mich freuen, wenn ich euch über die nominierung freuen würdet, bin aber alles andere als nachtragend, solltet ihr es doof finden.

Vale47 mit ihren blog lebenmitbrustkrebs folge ich schon ziemlich lange. sie bekam die diagnose ein halbes jahr nach mir. ich mag ihre art zu schreiben. sie ist sehr klar und sachlich (was denke ich durch aus an ihrem beruf liegt) und ich mag es, wie sie ihr neues leben lebt.

dazu gesellt sich derbrustkrebsundich ein unter anderem sehr fotoreicher blog. auch sie hat dem tumor gekündigt und lebt das leben danach. dem ich sehr gerne folge.

und zu guter letzt, der wiener mit seinem blog schonwiederkrebs ich folge ihm erst seit kurzem und auch das sehr gerne. und auch er machte seine erfahrungen mit dem krebs.

vielen dank für die aufmerksamkeit und noch einen geruhsamen sonntag euch allen 🙂

p.s. da ich lt. regeln die nominierten informieren muss… watch out… you got mail!

2 jahre… 

… sind es heute. vor 2 jahren saß ich im arztzimmer des brustzrentrum und wurde mit den worten > leider haben wir das ergebnis frau k. < begrüßt. ein tag, der sich eingebrannt hat. aber… an dessen dunkelheit ich mich nur noch schemenhaft erinnern kann. unfassbar, dass ich das vergessen konnte. ich weiß, dass ich wie in einem schlechten film da saß. weinte und immer wieder fragte, wie denn das sein kann. war doch alles unauffällig. und ich weiß, dass ich kurzzeitig in ein tiefes loch fiel. aber an dieses gefühl… kann ich mich nicht mehr erinnern. es war. es ist vorbei. therapie vorbei. krankenstand vorbei. seit 262 tagen wieder in einem alltag lebend. ja, leben. das ist es. es fühlt sich so gut an. anstrengend manchmal. aber so unglaublich gut. 

der großteil meiner nachsorge nach einem jahr therapieende ist geschafft. alles ohne befund. nur noch eine außerordentliche untersuchung steht aus. ohne verdacht, nur nummer sicher. hab ich das im november auch ohne befund… hui dann hab ich mein erstes jahr rückfallfrei gelebt. ein risiko, das in meinem fall statistisch unglaublich hoch liegt. ein risiko, welches aber mit jedem jahr geringer wird. alter falter! und erst dann stoß ich darauf an.

eigentlich ist mir selten nach heulen, außer ich hab ein glas wein zuviel und schau den ‚falschen‘ film 😉 aber an meinem diagnosetag irgendwie schon. ist es doch ein besonderer tag. ohne diesen… weiss ich nicht was heute wäre. mein gott, im leben hätte ich nicht gedacht an krebs zu erkranken! wer denkt denn schon daran. 33. keine familiäre vorbelastung. auf ein gesundes leben geachtet. aber heute bin ich eine von 8 frauen, welche an brustkrebs erkrankt war. eine von 70.000 jährlich allein in deutschland. ich gehöre zu den 15%-20% triple negativen. und heute 2 jahre später sitze ich hier. in meiner küche. hatte ein schönes frühstück mit meinem mann. einen wunderschönen waldspaziergang mit meiner mama. meinen neffen gekuschelt. und ja… zum besonderen tag… ein glas wein. 

was will ich mehr. ich bin hier 🙂 

U R L A U B… 

… urlaub auf mallorca… urlaub…

wie wunderbar doch dieses kleine unscheinbare wort [urlaub] klingt.

wir haben urlaub. um genauer zu sein… ich habe 3 wochen und mein mann 2 wochen. die erste woche war nur für mich! einiges vorbereiten für den urlaub. noch ein zahnarzttermin. lymphdrainage. und weil mich eine panik überkam… kam noch ein besuch bei der onko dazu. denn vor einigen wochen ging es los mit herzrhythmusstörungen. anfangs nur gelegentlich abends. dachte das geht schon wieder. dann immer öfter. dann in meiner vorletzten arbeitswoche auch noch in der arbeit. das war zuviel für mein kleines panikhirn und ich musste eine kontrolle vereinbaren. man weiß ja nicht… ist es eine spätfolge der chemo? immerhin wurde extra das herz kontrolliert vor beginn der behandlung. seitdem nicht mehr. das steht nun an… nach dem urlaub freilich. oder stimmt etwas mit dem port nicht? lange rede, kurzer sinn. ich wollte halt nicht auf der insel verweilen und irgendwas kommt dazwischen. aber meine wunderbare onko hat mich beruhigt. der port kann es kaum sein. und sie schallte kurz um zu sehen, ob etwas auffälliges wäre. und zur sicherheit noch eine blutabnahme. aber alles gut. klar… was sollte denn auch sein… somit hatten wir praktisch eine latente vorurlaubspanikattacke. vermutlich weil… erstens ich seit diagnose nicht mehr im urlaub war… und zweitens danach die große nachsorge ansteht und dann bekanntlich mein erstes hochkritisches jahr eines rückfalls vorbei ist. 

nun gut. alles erledigt. am freitag noch ein schöner mutter-kind-tag für erwachsene. dann packen. und am montag ab die post zum flughafen.

im flieger über den wolken. da musste ich an unseren letzten urlaub denken… da war es auch mallorca. ca. 3 wochen nachdem ich meinen knoten ertastet hatte. das (unauffällige!) sono war damals erst nach dem urlaub. jetzt weiß ich, er war schon da. ob es auch schon ein tumi war… keine ahnung. doch die letzten 28 monate vergingen unerwarteterweise schnell, für kurze zeit wusste ich in den letzten 28 monaten nicht, ob ich nochmal in nen flieger steigen würde… doch jetzt sitz ich hier. im flieger. krebsfrei soweit. bald 2 jahre brustkrebsüberlebende.

und der urlaub… wunderbar! eine finca. auf dem land. kein mensch weit und breit. 9 tage erholung pur. und weil wir beide nicht die typischen wir-müssen-gesehen-haben menschen sind, haben wir auch nicht viel gesehen. die meiste zeit verbringen wir am haus. mit pool. klar mal strand. klar mal von palma mit der eisenbahn nach sóller. doch 6 tage gibt es ausschließlich… nichts tun. lesen. kochen. musik hören. blöd schauen. und das können wir verdammt gut! man hört hier keinen menschen. kaum autos. keinen zug. nur vogelgezwitscher. krähende hähne. schafe mit glocken für ein alpenfeeling, grillenzirpen die ganze nacht… und einen esel (der mich jedes mal schmunzeln lies) der erholungsfaktor ist für uns beide unglaublich hoch. und ich flipp aus, weil frische granatäpfel und frische feigen vom baum im garten.

der krebs ist übrigens trotzdem dabei. er schwirrt irgendwo in einer blase um mich rum. nur weil ich im urlaub bin ist der krebs nicht zu hause geblieben. aber er ist sehr passiv. ich kann den urlaub genießen. mit gutem essen. gutem wein. und auch mal eine eisige oder chipsige ausnahme machen (…und um das cerveza des letzten abends nicht zu unterschlagen, weil eine flasche wein auf 2 tage zuviel gewesen wäre) was ich aber trotzdem mitgenommen habe für mein wohlbefinden ist mein granola, mein leinsamen und leinöl, mein sonnenblumenöl zum ölziehen, mein brot und mein xucker. und unsere french press (gott sei dank). 

und das war er. unser urlaub. wunderschön erholsam. traumhaft ruhig. und das beste, keine herzrhythmusstörungen! somit war es wohl der stress. was für mich bedeutet, ich muss in der arbeit einen gang zurück schalten. ich gestehe mir eigentlich bewusst zu, dass ich keine 100% mehr erreichen muss und doch habe ich mittlerweile das gefühl ich mache es. ich arbeite 4 tage und leiste so ziemlich das gleiche wie vorher… hab ich das gefühl… so vergleichstechnisch zu vorher. doch meinen tag frei brauche ich. zum nichts tun und blöd schauen. an diesem tag kann ich auch nichts anderes tun. denn hab ich den nicht, bin ich am limit. puh… hab ich erst jetzt im urlaub erkannt. gefahr erkannt, gefahr gebannt… hoffentlich. ob sich das bei einer 3 wöchigen urlaubsvertretung umsetzen lässt werde ich sehen. und die lymphdrainage hat mir auch nicht gefehlt. auch das wohl eine reine begleiterscheinung der schreibtischtätigkeit. 

jetzt sind wir zurück. nebenbei ein jahr älter. und es ist schön wieder daheim zu sein. am montag gehts wieder los ins büro. dann im oktober noch die große nachsorge. ein termin jagt den nächsten… wieder. aber erst wird noch ein paar tage entspannt. im wald spaziert und der herbst genossen. 

unterm strich… 

… gibt es viel mehr feiertage! 

das muss mich immer wieder feststellen. damit meine ich nicht das gesetzliche feiertagsparadies deutschland. sondern meine persönlichen feiertage. 

01. oktober: geburtstag

21. oktober: diagnosetag – und ab diesem tag darf man sich survivor nennen 

18. april: letzte chemo 

12. mai: op – tumi zog aus. bedeutet,  seit diesem tag bin ich quasi krebsfrei

22. august: letzte bestrahlung… was heißt offizielles therapieende. und ab hier zählt man die rückfallfreien jahre (klingt doof… ist aber so)

dazu kommt ja auch noch jeder nachsorgetermin. alle 3 monate… zwei ärtze, dann noch diverse zusätzliche untersuchungen… 

oh… und den zurück-im-job-tag könnte man auch dazu zählen. das wäre dann der 6. dezember. 

also meine damen und herren… es gibt viel zu feiern. und nachdem das leben schön ist, feiere ich natürlich dazwischen auch viele tage. im letzten jahr habe ich festgestellt, man kann gar nicht genug gelegenheiten haben. und mit feiern meine ich nicht, dass ich ne party schmeiß. nein, manchmal reicht es schon für mich alleine zu feiern… weil die sonne scheint, weil es regnet, weil weil weil… das ginge endlos. manchmal sitzen wir aber auch zusammen und stoßen bewusst auf das leben an.

in diesem sinne, auf das leben! es heißt ja so schön, man muss die feste feiern wie sie fallen. und wie sie fallen bestimme in diesem falle einfach ich ?

1 jahr nach therapieende…

…bin ich quicklebendig! 

ich habs geschafft. dieses statistisch kritische erste jahr!

das schreit nach einem feiertag ? den ich aber erst nach meiner nächsten, umfassenden nachsorge feiern werde. nichtsdestotrotz fühl ich mich unglaublich stark… und zugleich doch sehr zerbrechlich. immer im hinterkopf schlummernd, dass mich dieses unfassbare glück des gesundseins verlassen könnte. und doch ist genau diese tatsache dafür verantwortlich, dass ich das leben viel mehr genieße. dafür brauche ich keine großen unternehmungen. keine urlaube. keine action geladenen erlebnisse. nur das leben an sich. das einatmen und ausatmen. das lächeln das es mir ins gesicht zaubert bei einem wunderbaren augenblick. das sein.

heute vor 1 jahr war meine letzte bestrahlung. 10 monate therapie waren zu ende. ein harter alltag war zu ende. heute bin ich in einem neuen alltag angekommen. es hat sich eingespielt. bei 100% bin ich nicht. muss ich aber auch nicht. habe ich für mich beschlossen. und da fällt mir eine unterhaltung ein, welche ich bei meiner letzten nachsorge im wartezimmer bei meiner onkologischen gynäkologin hatte. ein junger mann, der auf seine mutter wartete, fragte mich wie es mir geht. und wo ich noch hin will und was meine ziele sind im leben. hm… solche fragen konnte ich vor 10 jahren schon nicht beantworten. und jetzt? was will ich, außer diesen zustand zu behalten? …hawaii. mind. 4 wochen. vor 40, also bevor meine möpse meine knie begrüßen. letzteres hab ich allerdings für mich behalten 😉 aber das ist eigentlich nicht wichtig. ich habe keine ziele. und eigentlich hatte ich sie noch nie. ich bin momentan unglaublich zufrieden mit meinem kleinen, unspektakulären leben. ich würde nichts ändern wollen. und das war auch nach längerem überlegen meine antwort. und nach einer kurzen pause beglückwünschte er mich 》das können nicht viele behaupten《 an dieses gespräch erinnere ich mich immer wieder mal und ich empfinde es nach wie vor als ehrenwert, wie sehr er meine aussage schätzte.

 so und nicht anders ist es. angst hin oder her. wichtig ist, sie dominiert nicht mein leben. sie gehört dazu. aber das tut regen zum wetter auch. und tatsächlich wäre das leben ohne nicht so besonders.