aus! ende! vorbei der therapiealltag…

das wars, am 22.08.2016 war meine letzte bestrahlung mit abschlussgespräch. das heißt aber auch, dass dieser teil meiner brustkrebsreise, voll gestopft mit behandlungen, klinikbesuchen und arztbesuchen, vorbei ist.

ja vorbei… vorbei ein monatelanger terminkalender mit regelmäßigen terminen. vorbei sind 6 monate chemotherapie. manchmal erinnere ich mich vage an das gefühl nach der chemogabe. meist kommt das abends auf der couch oder vor dem einschlafen. unfassbar was unser gehirn so leistet und diese erinnerung geschickt in einer schublade verschwinden lässt. denn vorallem die chemo ist unfassbar weit weg. fast so… als hätte ich sie in einem früheren leben erlebt. und vorbei sind knapp 7 wochen tägliche bestrahlung. ah ja… und nebenbei gab es ja auch noch die ein oder andere op. und doch hab ich das gefühl die zeit verging extrem schnell. wie im flug!

was kommt jetzt? zu allererst anschlussheilbehandlung. in ca. 2 wochen geht es los. da werd ich wieder fit gemacht. körperlich, geistig und seelisch. und auch fürs berufsleben werde ich wieder vorbereitet. denn vor fast genau 10 monaten war mein letzter arbeitstag. um ehrlich zu sein, mir graut ein wenig vor meinem ersten arbeitstag… ich weiß noch nicht wie ich mit den kollegen umgehen soll. vielleicht soll ich ein schild an die bürotüre hängen? sprechzeiten von…bis, um fragen zu meiner abwesenheit zu beantworten. oder eine rundmail? oder ein t-shirt in der ersten woche? „es war krebs, kein burnout“ wer für das krebsübel gewettet hat kann seinen gewinn abholen 😉 na, man muss wissen, nicht jeder kollege/in weiß von meiner krankheit. viele vermuten etwas ernstes, aber wissen tun es nur wenige. ich weiß nicht, wie sehr ich mich mit fragen zu meiner abwesenheit auseinandersetzen möchte. es gibt tage da blubbert es geradezu heraus gegenüber unwissenden und tage da will ich unter gar keinen umständen auch nur im geringsten etwas dazu sagen müssen, das sind allerdings dann menschen die ich kenne. dazu kommt, dass ich eigentlich keine sonderbehandlung möchte oder das köpfchen des gegenübers zur seite geneigt mit einem ‚ohhh-blick‘. aber eigentlich doch, immerhin hatte ich scheißkrebs. also ein bisschen krebsbonus wär schon fein 😉

ich weiß es braucht zeit. zeit bis man wieder belastbar ist. zeit bis mein chemohirn in den ruhestand geht. zeit, um in das leben danach, ohne behandlungsgerüst, zu finden. ich frage mich, komme ich mit einem ’normalen‘ alltag zurecht? die eigentliche frage ist aber auch, möchte ich einen normalen alltag. von meinem jetzigen standpunkt aus gesehen irgendwie nicht. noch nicht. vielleicht habe ich auch angst davor, vor lauter alltag zu vergessen das leben wahrzunehmen. aber kann mir das nach allem überhaupt passieren? alltag ist in gewisserweise doch eine gute sache, denn umso weniger platz hätte die angst. die begleitet mich auch seit 1o monaten und wird mir wohl bleiben. mal mehr mal weniger. oder denke ich momentan so darüber, weil mein behandlungsgerüst wegbricht? mit meinem abschlussgespräch am montag wurde ich ja schon fast in die freiheit entlassen. alles was nun als neues ‚gerüst‘ kommt, sind die regelmäßigen nachsorgetermine. vielleicht sehe ich nach der ahb alles anders. denn es kommt ja nichts mehr. bis jetzt wurde immer ein kapitel abgehakt und auf das nächste gewartet. aber dann kommt nur noch einfinden in das jetzige leben.

nebenbei bemerkt war am 21.08.2016 meine diagnose 10 monate alt. seitdem ist bekanntlich nichts mehr wie es war… okay ganz stimmt das nicht… irgendwie schon, aber nein… irgendwie auch nicht. denn wir haben bewusst festgestellt, es gibt nun zwei zeitrechnungen. die zeit vor dem krebs und die zeit danach. konkretes beispiel. als meine mama und ich letztens das fotobuch von nichte und neffe online gestaltet haben, orientierten wir uns um den zeitpunkt der fotos zu bestimmen (was bei smartphonebildern nicht mehr so einfach ist…) an vor der glatze und nach der glatze ? (klappte übrigens wunderbar!) und machen wir uns nichts vor, die menge des sandes in meiner sanduhr des lebens stand bereits fest ⏳ nun hab ich nochmal eine schippe drauf bekommen. ich habe das gefühl der sand läuft nun langsamer. was zur folge hat, dass ich das leben intensiver wahrnehme. und das wiederum, weiß ich sehr zu schätzen…

 

boost please 2.0 !

war ich eben zum 30. boost. ging ich ohne wieder raus…

der linearbeschleuniger erkennt den aufsatz für den boost nicht. was nun… am späten nachmittag soll ich nochmal kommen. an ein anderes gerät. ob ich morgen wieder auf meine gewohnte bahre hüpfen kann liegt einzig und allein an Siemens. der kundendienst ist kontaktiert, aber wohl nicht kooperativ. die machen um 16 uhr feierabend. blöd wenn ein gerät bis 17 uhr im einsatz ist und im schnitt jeder patient nur 10 min im raum ist. kann man verstehen, dass die strahlenklinik für siemens nicht millionen von terminen absagen möchte.

nun gut, taxi kontaktiert. fahrt organisiert und dann lerne ich heute einen anderen linearbeschleuniger (ich mag das wort) kennen.

aber es soll ja auch gute nachrichten geben… ich bekomme insgesamt nur 5 boost! montag bin ich fertig!!! whoop whoop na wenn das mal nicht fein ist. da hab ich mir eben noch leicht wehmütig auf dem weg zum Qi Gong einen großen Lavazza Cappuccino gegönnt (das mittwochsritual).

p.s. der Qi Gong beitrag folgt alsbald ☺

nachtrag: mein termin war um 16:45 uhr. nun war ich ja ins hauptgebäude bestellt. saß ich da und wartete. als ich reingerufen wurde, stellte sich ein junger arzt vor. zusätzlich standen hinter dem tresen nochmal vier. erstmal die info, dass bis einschließlich freitag die bestrahlung dort stattfindet. latent bescheiden die uhrzeit… 7:55 uhr… in münchen… taxi also um 6:30… mhm… dann werd ich gerufen und komm ins den bestrahlungsraum. sieht komplett anders aus. ist auch ein linearbeschleuniger von einem anderen hersteller. dazu rücken mich zwei zurecht, und nach dem 8! augenprinzip wird dann der raum verlassen. nach einigen minuten kommt die info… möööp, war nicht. muss neu eingestellt werden, dazu neu berechnet und somit nochmal ca. 30 min wartezeit. WHAT?! nicht mein tag… aber aller guten dinge sind drei. dann klappts und somit verabschiede ich mich in den abend mit der vorfreude ab morgen den finalen bestrahlungscountdown mit 3 zu starten!

ticket nach ‚port ambix‘ bitte…

… klingt fast wie ein hafen in einem wunderschönen urlaubsort 🌴

hierbei handelt es sich allerdings um ein implantiertes port system. in meinem fall zur gabe von intravenösen zytostatika. der port ist ein kleines kunststoffgehäuse (ca. 30mm durchmesser) mit einer keramikmedikamentenkammer, das mit einem schlauch (katheter) verbunden wird. dieser wird während der implantation in eine vene oder aterie gelegt. der porti ist vollständig unter die haut implantiert und wird bei bedarf mit einer speziellen kanüle angestochen. eine silikonmembran verhindert ein austreten von blut oder medikamenten, da sich die membran nach herausziehen der kanüle wieder sollständig schließt. meiner liegt zwischen linker brust und schlüsselbein. hübsch ist anders, die narbe übrigens auch. aber er ist ein guter kleiner helfer. 

mein porti hat mich seit einsetzen am 6.11.2015 stets spitzenmäßig unterstützt. ich hab bis dato keine probleme. er ist immer schön rückläufig, so dass man auch blutabnehmen könnte. die ersten drei monate hat es schon recht geziept und gedrückt. und beim schlafen war es unangenehm. aber bereits seit ende januar merk ich ihn kaum noch. wenn der doc allerdings meint das anstechen merke man kaum… ha! weit gefehlt… ich finde es sehr unangenehm! immerhin muss man durch die membran durch. deshalb mein tip: Emla Pflaster zur örtlichen betäubung 👍
aufgrund dessen habe ich mich auch dazu entschlossen, dass er mich noch ein paar jahre begleiten darf. in meinem fall liegt bei einem problemfreien port die empfehlung bei den drei rückfall-kritischen jahren. wobei auch hier natürlich jeder arzt eine andere meinung vertritt. ein bisschen unschlüssig bin ich noch im hinblick auf die pflege. lt. gebrauchsanweisung soll er alle 4 wochen gespült werden. manche empfehlen auch nur alle 3 monate. neue portsysteme brauchen gar nicht mehr gespült werden. denn, je häufiger der port abgestochen wird, desto höher logischerweise die infektionsgefahr. die thematik werde ich noch genauer erörtern müssen. da habe ich in der ahb (= anschlussheilbehandlung) auch bestimmt gelegenheit dazu.

hm… vielleicht bin ich auch ein bisschen abergläubisch, denn bekanntlich solle man den tag nicht vor dem abend loben 🙏

boost please!

heute war die umstellung auf die boost-bestrahlung. das hieß: termin erst am späten vormittag. diesmal dauerte es etwas länger. denn wie bereits beim allerersten mal musste eine neue markierung her. dazu wurde natürlich wieder ein ct gemacht um die richtige lage zu bestrahlen. bestrahlt wird jetzt nur noch die stelle an der mein tumi saß. also standen wieder beide mta’s, der strahlendoc und die physikerin dabei um alles abzusegnen. und dann gabs auch gleich die erste. was mich sehr freute, die alten ranzigen pflaster durften ab! jetzt hab ich nur noch 4 neue auf meiner brust. also ist mein dekoletee markierungsfrei 😆 feststellen kann ich auch gleich, dass ich nicht mehr ganz so müde bin. mal sehen, ob das so bleibt.

nächste woche donnerstag bin ich fertig. nur noch 7 mal 😁 (vorausgesetzt der linearbescheuniger muckt nicht rum ;))

mit mopsbrand happy ins letzte drittel

heute hatte ich bestrahlung 24. mittlerweile habe ich ‚mopsbrand‘. fühlt sich an wie sonnenbrand mit den üblichen begleiterscheinungen. die haut rötet sich. sie ist druckempfindlich und sie juckt! bah… ist das unangenehm. aber kühlen ist nach wie vor ein traum. icepack drauf und fein. und immer schön cremen. ich creme so dick ein, dass aus dem roten mops ein weißer wird 😂 und jetzt ist es auch noch soweit, dass der mops sich häutet. bh trage ich schon seit zwei wochen nicht mehr. nur noch wenn meine nichte da is, mein neffe oder mein qi gong kurs stattfindet. alles was reibt ist unangenehm. wobei ich auch dazu sagen muss, das lt. strahlenarzt noch immer alles im grünen bereich ist. mittlerweile trage ich lieber so hochgeschlossen wie möglich erstens, weil die geringste sonneneinstrahlung sehr unangenehm  (und bestimmt alles andere als optimal) ist und zweitens, weil das markierungspflaster auf dem dekolletee echt etwas ranzig aussieht. aber gut… hilft ja nüscht. bis jetzt halten eh alle bombenfest, nur die creme macht das ganze optisch eben etwas… ranzig.

jetzt habe ich nur noch 4 bestrahlungen, die den gesamten brustbereich umfassen. das heißt eigentlich, ab freitag kann sich die haut bereits erholen. ab 16.8. (in bayern ist der 15.8. ein feiertag) gibts es nochmals neue markierungen für den boost. davon bekomme ich 8 stück. und nachdem der boost ja bekanntermaßen nur die tumistelle bestrahlt… würde ich sagen… ist das gröbste durch 🙂 (…ich hoffe die pflaster minimieren sich dadurch)

zum bedauern meiner mitmenschen muss ich feststellen, dass ich unfassbar schnell angenervt bin 😨 diskutieren und um den heißen brei reden ist momentan ein rotes tuch für mich. da kann ich dann schon mal latent die fassung verlieren. leider hat sich das mit den maximal zwei terminen pro tag auch nicht gebessert. zeitweise wäre mir sogar nur die bestrahlung am liebsten. aber hilft nichts… mann und kater kann ich ja nicht verhungern lassen 😉

nice to meet you chemobrain… NOT

immer wieder lustig, manchmal peinlich und oft aber auch echt belastend ist das berüchtigte chemohirn. klingt leider cooler als es ist. ich finde, oft lässt es sich mit der schwangerschaftsdemenz vergleichen. bei der gelegenheit kann ich zudem erwähnen, dass echt viele nebenwirkungen gleich den begleiterscheinungen während einer schwangerschaft sind. das haben meine schwägerin, eine gute freundin die beide während meiner behandlung schwanger waren und ich festgestellt 😂 

woher das chemohirn genau kommt, ist medizinisch noch nicht ganz klar. es werden viele faktoren als verursacher vermutet. hormonelle veränderungen, psychische belastung durch die krankheit, der krebs himself und natürlich auch die zytostatika (chemomedikamente). die symptome können schnell vergehen, aber auch noch jahre bleiben. typische symptome sind konzentrationsschwäche, desorganisation, gedächtnislücken, verlangsamtes denken, schwierigkeiten bei mehreren aufgaben gleichzeitig.

vieles vergesse ich einfach… vieles erzähle ich doppelt oder sogar dreimal. an vieles was mir erzählt wird kann ich mich beim besten willen nicht erinnern. oft brauche ich ein weilchen bis mir die richtigen worte einfallen oder ich auf mir erzähltes anworten kann. manchmal ist das lustig, oft aber auch unangenehm. und hin und wieder echt erschreckend. mal ein kleines beispiel: vor 2 wochen, also im juli, war ich einkaufen. glückwunschkarten. hochzeit. taufe. und dann seh ich diese wundertolle geburtstagskarte. potz blitz schoss es mir in den kopf! meine liebe m. hat ja geburtstag! am 22.! die karte passt wie angegossen 🔝 gedacht. gekauft. jüa…beim bezahlen fiel mir ein… ja, m. hat geburtstag am 22. JUNI !!! puh das war so ziemlich eins der schrägsten siebhirn erlebnisse. das immerhin gute? den geburtstag hatte ich nicht vergessen  (was man hätte vermuten können). und… ich hab ne karte für nächstes jahr.

derweil wunder ich mich manchmal durchaus, dass ich auf dem weg zur toilette nicht vergesse weshalb ich dort hin renn 😂 

dass das chemohirn noch ein weilchen bleibt, das war mir schon klar. allerdings hab ich das gefühl, dass es durch die bestrahlung noch etwas unterstützt wird. von s., sie ist seit einigen wochen mit der therapie fertig und nun wieder im arbeitsleben angekommen, erzählte das es bei ihr durch die strahlen noch schlimmer wurde. 

ich würde jetzt nicht behaupten, dass ich einen tragischen fall von chemohirn habe. mich plagen keine gedächtnislücken oder dergleichen. aber ein bisschen erwischt hat es mich schon. sehr schwer tue ich mich mit mehreren dingen gleichzeitig. ich kann jemandem nicht zuhören wenn gleichzeitig tv, radio oder andere dominante geräusche von statten gehen. auch kann ich nicht lange ein und die selbe sache machen.

nun gut, ich lass mich überraschen 🎉 optimale bedingungen für eine buchhalterin würde ich sagen. 

p.s. das ich nach 9 monaten die plz meiner arbeit vergessen hab, zähle ich nicht dazu 😂

strahlenkater und latentes mopsfieber

bildliche darstellung des bestrahlungsgebiets inkl. bonusinfo 

am 30.06.2016 hatte ich mein planungs-ct. ich dachte das würde lange dauern, war aber schneller rum als gedacht. die zwei ärztinnen waren wirklich nett! eine meinte, dass ich wahrscheinlich nicht zu große probleme bei der bestrahlung bekommen würde. auf meine frage weshalb, sagte sie, dass in diesem fall ein kleiner busen von ‚vorteil‘ ist. da einfach nicht so viel gewebe bestrahlt wird. dann bekam ich meine markierungen und transparenten pflaster drüber. wie bereits beim aufklärungsgespräch gesagt, darf ich duschen. nur keine sauna oder bäder. die pflaster müssen bleiben. sollte ich allergisch reagieren  (was ich bei den weißen sensitiv-arzt-pflastern tue), dann darf ich es vorsichtig abziehen und muss es nachzeichnen. vorzugsweise von einer zweiten person, denn im ideal fall sollte man die position wie beim planungs-ct einnehmen. also arme nach oben und liegen. denn pusteln oder ausschlag ist noch schlechter,  dann kann man gar nix mehr markieren. 

am abend gabs die erste dusche. ganz kurz. pflaster nur mit wasser (schon mal üben für den bestrahlungszeitraum) und schön abtupfen mit dem handtuch. und tadaa… ein rotes pflaster und unglaublich nerviges jucken. also am nächsten tag gleich mal die strahlenklinik angerufen und bescheid gegeben, anschließend edding gekauft (das wissen eines bestimmt sehr hautfreundlichen stiftes auf der haut is übrigens auch super). zuhause hat mama das pflaster langsam abgezogen  (weiö mann übers wochenende auf einem motorrad-treffen) und nachgezeichnet. das ritual gabs nun 4 tage morgens und nach dem duschen. war ich froh das der erste termin einen tag nach vorne geschoben wurde.

am 05.07.2016 war es dann soweit. erste bestrahlung. die zuständige ärztin sprach nochmal alles mit mir durch. es sind 28 bestrahlungen des gesamten brustbereichs geplant und anschließend 5 bis 8 boost. zur pflege darf ich 2-3 std. nach der bestrahlung Bepanthenol Lotion verwenden. also schön um die pflaster rum cremen. dann ging es auch schon los. position eingenommen wie bei der planung. dann rücken einen die techn. assistentinnen (ta) zurecht. das ganze dauerte gut 20 min. die ärztin und der physiker haben alles nochmal gecheckt und neue markierungen kamen hinzu, dafür aber 3 andere pflaster weg. ich seh aus wie ne schatzkarte mt zielscheibe 😂 

mittlerweile hatte ich schon 4 bestrahlungen. am freitag hab ich nach dem genauen bereich gefragt, damit ich weiß wo ich cremen muss. den seht ihr auf dem bild. somit ist auch mein rechtes dekolletee voll involviert. das heißt, aufpassen in der sonne. soviel hochgeschlossenes hab ich gar nicht im schrank. nach ca. 2 – 3 wochen werde ich es merken mit der hautveränderung. anfangs dachte ich es betrifft nur die gesamte rechte brust. das es aber mein gesamter rechter brustkorb ist war mir neu. in dem fall hoffe ich natürlich, dass ich keine bleibende pigmentveränderung bekomme (leider liegt das in der familie). also abwarten.

direkt gemerkt habe ich während der bestrahlung nichts. danach aber hatte ich schon das gefühl, dass die brust wärmer ist als die linke. die ta meinte aber, dafür wär es zu früh… naja wer weiß… bei mir war vieles nicht wie ’normal‘ 😉 ich merke auch das die taubheit wieder etwas stärker ist. darauf hat mich die ärztin aber hingewiesen. nach der 4. zwickt es auch manchmal. ich habe auch gleich angefangen zu cremen. immer 2 bis 3 stunden nach der behandlung und nach dem duschen. für die behandlung selbst soll die brust so trocken wie möglich sein. 

etwas unangenehm ist allerdings der strahlenkater. ich bin hundemüde danach. dazu kommt leichter kopfdruck, manchmal auch kopfschmerzen und ich fühle mich schlapp. nice to meet you strahlenkater! oder auch nicht…(man nennt ihn so, weil man sich wie nach einer durchzechten nacht fühlt 😂) dagegen hilft bewegung und frische luft. deshalb hab ich mich für den Qi Gong kurs angemeldet. dazu werde ich aber extra berichten nach einigen übungsstunden. aber der erste eindruck war sehr gut! nichts desto trotz sollte man die ersten 2 stunden nach der bestrahlung ruhen.

ich werde weiter berichten. jetzt genieße ich aber erstmal den restlichen sonnigen sommersonntag! im schatten versteht sich 😎

die endlichkeit des seins

gestern nachmittag hatte ich das bedürfnis h. zu schreiben. ich wollte fragen, wie es ihr mit der bestrahlung am kopf geht und ob sie schon zuhause ist. für eine minisekunde überlegte ich, ob es eine gute idee ist… was wenn sie sagt es geht ihr nicht gut. das man nichts mehr tun kann… ich wollte abends noch essen gehen mit freunden. mit einem kloß im hals wäre das nur bedingt unbeschwert. aber das bedürfnis war größer. kurz nach meiner nachricht hat sie angerufen. da war ich schon mit dem auto unterwegs. dann rief eine fremde nummer einige male an. als ich am parkplatz stand hatte ich nochmal eine nachricht von h. sie war von ihrer schwester. bereits vor knapp 2 wochen hat h. den kampf verloren…

ich weiß noch als sie mir sagte sie sei in der klinik, ihr kopf wird bestrahlt und sie hätte angst. das war der moment, als auch ich das erste mal richtig angst bekam. angst um mein leben. (hab darüber bereits am 23.6. berichtet)

wenn man selbst krebs hatte (und ich sag das ganz bewusst ‚hatte‘), dann ist man sehr sensibilisiert dafür, wenn in den nachrichten wieder ein prominenter zeitgenosse sein leben an den krebsarsch verliert. das trifft einen durchaus und man wird sich bewusst wie scheiß viele menschen das sind und da gehört die dunkelziffer in der nachbarschaft noch gar nicht dazu. und es trifft mich, obwohl ich sie nicht mal kenne. ebenso geht es mir, wenn ich in den sozialen gruppen von rückfällen höre, oder dass eine weitere mutige kriegerin ihr leben verlor. ich hab mich gefragt, wann es bei mir soweit sein wird, dass eine mitkriegerin geht die ich persönlich kenne… nun leider schneller als gedacht. und um ehrlich zu sein… es sind gar nicht viele frauen die ich persönlich kenne. klar, es sind viele mit denen man sich in sozialen netzwerken austauscht. teilweise auf der ganzen welt. das ist durchaus ein schönes gefühl wenn man weiß, man ist nicht allein. aber auch echt beschissen, weil man weiß wieviele um ihr leben kämpfen… und irgendwann doch verlieren könnten.

die nachricht von h. hat mich sehr getroffen… saßen wir doch meist nebeneinander. und das ein ganzes halbes jahr. wir haben viel gelacht, über viel gesprochen. auch über den tod  und sie war realistisch. bekam sie ihre chemo doch wegen metastasen. als sie mir kurz vor meiner op erzählte, dass sie einen blackout hatte… war mein gefühl mehr schlecht als recht. meine befürchtung wurde durch die tatsache, dass sie tumore an der hirnhaut hat, bestätigt. und da war sie… meine erste todesangsterfahrung.

das ist das, wovor wir alle angst haben. sowohl patientin als auch familie. ein trost… sind sie im kopf, meist gehts dann ganz schnell. (das heißt nicht, dass sie in dieser situation immer gleich ein todesurteil sind!) klingt arschig? find ich nicht! ein langer weg mit medikamenten, hoffen, warten und bangen … und vermutlich auch leiden bleibt sowohl der patientin, als auch der familie und den freunden erspart. und das ist genau die situation vor der sich jeder fürchtet. niemand möchte einen geliebten menschen leiden sehen. niemand der leidet möchte, dass die familie durch das eigene leid mitleidet. mehr zeit zum anschied nehmen ist immer eine feine sache. aber hat man je genug? hat man sich je genug verabschiedet? hat man je noch all das erlebt was man möchte? hat man je all das gesagt was man möchte? ich denke nein und empfinde es als relativ, denn wichtig ist, wer an deiner seite ist. unwichtig eigentlich wie lange. ich hab das glück, dass ich kurativ behandelt werden konnte. vermutlich sieht man vieles anders wenn man in der palliativ situation steckt. ich vertraue auf den lieben gott, dass ich das weiterhin nur vermuten darf. das klingt naiv oder schön geredet? vielleicht, aber es nimmt mir ein wenig die angst vor der statistik. und das ist gut so!

》liebe h. ich habe mich sehr gefreut, dass ich dich kennenlernen durfte. deine offene art nahm mir ganz schnell den chemokloß im hals und ich habe es genossen, wenn wir den chemoraum mit lachen füllten. und ich find es sehr schade, dass wir uns nach der chemo nicht nochmal sehen konnten. wo immer es dich nun hinverschlagen hat liebe h., genieße das sein!《

haarige angelegenheiten

wie bereits erwähnt, hat mich die chemo mein kopfhaar, achselhaar und intimhaar komplett gekostet. das wachstum stagnierte an den beinen und den armen. on top musste ich alle meine wimpern abgeben und fast alle augenbrauen.

natürlich freut man sich wie bolle, wenn die haare auf dem kopf wachsen! vorallem freut man sich, wenn einem die wimpern nach der chemo ausfallen und auch die wieder wachsen. und man ist super happy, wenn die augenbrauen wieder dunkel und fülliger werden. 

nach ende der behandlung hab ich mein kopfhaar mit planutur 21 gepusht. meine wimpern und brauen unterstütze ich mit einem serum. das wirkt 1a! betrachte ich allerdings den restlichen haarwachstum… hätte ich mir evtl. das geld für das schweineteure serum sparen können. 

aber fangen wir von oben an. kopf ✔ alles super! erst ganz hell (okay manch einer würde dazu grau sagen…) ansatz mittlerweile wieder dunkler. augenbrauen ✔ tippitoppi! schön dunkel und formschön wie vorher. wimpern ✔ ein traum! dichter und dunkler und schon jetzt so lang wie vorher (vll meint man das auch nur, weil sie ein halbes jahr dünn und kaum zu sehen waren…) gesichtsflaum ⚠ dichter und (zum glück) genauso hell wie vorher. ich musste tatsächlich schon zweimal rasieren, weil der flaum immer wieder so lang wird… achselhaare 🆗 zum teil etwas weniger als vorher. bikinizone und intimbereich ⚠😨 ich wiederhole den satz von vorher: dichter und dunkler als vorher… zu anfang wuchsen sie sehr hell, fast weiß. und ich dachte… oh mann optische 60+… hm… momentan wäre mir 60+ tatsächlich lieber! beine ⚠😨 die waren vorher schon dunkel, aber händelbar… nun aber mehr und dunkler als vorher. arme 🆗 wie vorher und auch während nie anders gewesen. 

super?! wie im vorletzten blogeintrag bereits erwähnt ist rasieren noch nicht die optimalste methode meine haare im sommer loszuwerden. meine haut leidet sehr darunter und somit muss ich ehrlich sagen… lass ich stehen wo ich kann 😂 (vielen dank an dieser stelle an meinen unempfindlichen mann) 

während der chemo war ich mit make up usw. recht zurückhaltend. zu anfang hab ich weiterhin meine augen geschminkt. als meine augenbrauen dünn und hell wurden hab ich sie nachgepudert. erst als meine haut recht unrein wurde kam make up ins spiel. als ich meine wimpern verloren hatte, war es ähnlich wie mit meinen haaren, wider erwarten gar nicht so schlimm. dann gab es halt nur kajal. das haarlossein gehört zu dieser phase meines lebens einfach zu mir und ich stehe dazu! 

aber seien wir ehrlich! ich hab hier grad ein luxusproblem! aber ich bin ehrlich und muss sagen, nur weil ich krebs hatte hab nicht meine ganze eitelkeit abgegeben. natürlich gibt es zu hauf viel wichtigeres im leben. aber… es ist auch irgendwie ’schön‘ sich darüber äußern zu können. über ein luxusproblem!