schuppdiwupp…

… und schon ist es rum. also fast. 2019.

ein jahr mit, bis jetzt, nur vier blogeinträgen. also ein ziemlich unaufgeregtes jahr. und das tatsächlich in jeder hinsicht. rückblickend betrachtet, verging mir das natürlich viel zu schnell. wie sollte es auch anders sein.

mein persönlich gesundheitliches highlight war meine nachsorge im november. mit einem brustsono, einem abdomen- und lymphsono und dem blutbild wurden mir meine 3 jahre nach therapieende ohne rückfall bestätigt. so angespannt und aufgeregt vor nachsorgeuntersuchungen war ich eine halbe ewigkeit nicht mehr. das ergebnis macht mich unglaublich glücklich und dankbar. für mich als triple negativ patientin eine unglaubliche hürde die ich nun definitiv geschafft habe. meine onkologische und gynäkologische nachsorge hat nun einen 6 monatigen rhythmus. und die kontrolle der brust mit mrt und sono ist ab april nächsten jahres auch jährlich.

wie war mein drittes jahr ansonsten? ja, unaufgeregt. meine jährliche etwas ausgeprägte fatiguephase im herbst blieb aus. ein bisschen „müdigkeit“ zum ende des jahres verspüre ich trotzdem, aber nicht in dem ausmaß wie die letzten zwei jahre. meine kreativität blieb dieses jahr allerdings auch fern. dafür hab ich unbelesener mensch das lesen für mich entdeckt und das bitte recht realitätsfremd und phantastisch. find ich super. ich habe also in diesem jahr mehr seiten gelesen als in den letzten 30 jahren. sportlich bin ich übrigens genauso nicht wie letztes jahr. auch wenn ich es mir immer wieder vornehme. das spazieren gehen und yoga oder qi gong nach bedürfnis müssen reichen. in kombination mit dem intervallfasten kann ich auch ganz gut damit leben.

und somit möchte ich mich still und dankbar von diesem jahr verabschieden. in gedanken an die wunderbaren frauen, die in den letzten wochen von uns gegangen sind.

auf ein wunderbares weihnachtsfest, einen zauberhaften jahreswechsel und ein gesundes und glückliches neues jahr!

als alex dem tod in die eier trat…

…hat er ganze arbeit geleistet! 

alex erkrankt mitte 2015 zum ersten mal an hodenkrebs. nach einer erfolgreichen op folgt sogleich die entlassung in die nachsorge. wie er im nachhinein feststellt, hakt er das thema krebs aber mehr oder weniger erstmal ab. ohne sich richtig damit auseinandergesetzt zu haben. 

er genießt sein leben, während er seine selbstständigkeit plant. dann aber kommt der krebs nach 2 jahren zurück. jetzt ist es eine eher selten vorkommende knochenmetastase im oberarm. der tumor frisst bereits seinen knochen auf. für einen so sport liebenden jungen mann, der dazu auch noch im endspurt zur planung seines neuen beruflichen traumes ist, ein schock. diese zeit ist verbunden mit viel schmerzen durch den tumor. hadern. zweifeln. 

aber jetzt setzt sich alex mit dem krebs auseinander. anstatt ihn als fremdkörper zu sehen, akzeptiert er ihn nun als ein teil von sich. der aber natürlich gerne wieder verschwinden darf. dabei nimmt er uns mit auf seine reise. seine erfahrungen mit krankenhäusern. ärzten. zweitmeinungen. von seiner erstdiagnose, die er sehr sportlich nahm, bis hin zu seiner wiedererkrankung und deren bewältigung. dieses mal schenkt er dem krebs seine volle aufmerksamkeit. er teilt erfahrungen mit komplementärmedizin. achtsamkeit und meditation. er nimmt uns mit auf den weg zurück zu sich selbst.

im buch blendet er immer wieder seine vergangenheit ein. seine kindheit ohne leiblichen vater. sein reges berufsleben. seine reisen. bis hin zum jetzt. mit der diagnose kommt das bedürfnis der vatersuche. und ich finde es wunderbar, dass er sein, wie er es nennt, “fehlendes puzzlestück” mit dem treffen seines leiblichen vaters findet. und auch das begleiten und verabschieden seines großvaters und damit die auseinandersetzung mit dem letzten endes unausweichlichen tod eines jeden lebens, scheint heilsam. denn dadurch akzeptiert er den kreislauf des lebens und er beginnt seine erfolgreiche therapie. 

alex und ich kennen uns vom bloggen und führen, bis auf unsere krebserkrankung in 2015, ein sehr unterschiedliches leben. es ist für mich interessant die erfahrung mit dem krebs aus der sicht eines mannes zu lesen. denn denn großteil an erfahrungen erlebe ich nur von anderen patientinnen. die sicht auf den krebs, wie wir beide ihn wahrnehmen und akzeptieren, was er mit uns gemacht hat und wie wir das leben nun sehen, ist allerdings sehr ähnlich. und bei vielen aussagen saß ich zustimmend lächelnd vor dem buch. wir beide lieben es „die magie des augenblicks zu spüren und zu erkennen“. und wir beide akzeptieren, dass wir einfach pech hatten. shit happens. 

als ich dem tod in die eier trat” ist ein wunderbares buch. ehrlich und auf den punkt. empfehlenswert, sowohl für patientinnen und patienten die am anfang ihrer diagnose stehen, als auch für angehörige. oder jene, die einfach nur ein gutes buch über einen offenen und bemerkenswerten mann lesen wollen. wir erfahren alles über die diagnose hodenkrebs. die metastasierung und die therapie. aber vor allem von seinem leben und seinen gefühlen. alex nimmt kein blatt mehr vor den mund und bricht damit auch das leidige tabu rund um den krebs.

„Als ich dem Tod in die Eier trat“
erschienen im Kremayr & Scheriau Verlg
(photo credit @alexander.m.greiner)