anschlussheilbehandlung…

… lt. wikipedia wird diese wie folgt definiert:

Die Anschlussheilbehandlung ist eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme, die im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt durchgeführt wird. Die Anschlussheilbehandlung kann ambulant, stationär oder teilstationär durchgeführt werden. 

das klingt toll! im anschluss der krebskakke eine heilende behandlung. ich war zu anfang meiner erkrankung sehr skeptisch, ob ich das tun sollte. ich hatte angst, zusammen mit vielen erkrankten frauen auf einem haufen, 3 wochen durch zustehen. konfrontiert mit der krankheit, konfrontiert mit den ängsten. konfrontiert mit den einzelnen schicksalen. denn es geht ja doch jeder anders damit um. und man lernt auch frauen kennen, die mehr als nur eine erstdiagnose gemeistert haben. aber meine meinung dazu hat sich dann ‚plötzlich‘ nach meiner brusterhaltenden op geändert. ich dachte, dass mach ich! denn wenn es wirklich total doof ist, kann ich ja wieder gehen. und da war ich nun… 3 wochen in der Paracelsus Klinik Scheidegg. eine onkologische klinik von der ich sowohl von anderen frauen, als auch von diversen mich behandelnden ärzten nur gutes gehört habe. 

meine ahb dauerte 3 wochen. gestern war mein letzter tag. ich sitze in einem kaffee in lindau und lasse kurz revue passieren. und ich muss sagen, ich hatte eine sehr schöne zeit! 

aber von vorne, mal ganz grob zusammengefasst: ankommen. zimmer beziehen (meins war im süden, 1. stock, alles tippi toppi). erstgespräch mit dem pflegedienst, einfach um abzuklären, ob ich eine bestimmte versorgung bräuchte (brustprothese, stoma, verband,…). aufnahmegespräch mit meiner ärztin für die nächsten 3 wochen. mit ihr wurde auch der therapieplan erstellt. wobei ich 3 wochen vor anreise bereits einen fragebogen per post ausfüllen musste, damit sie schon mal eine ahnung meiner krankheitsgeschichte haben. plan fertig und da stand nun an: walken, schulter-arm-gymnastik, yoga, qi gong, leichte gymnastik, wassergymnastik, achtsamkeitsübungen (meditation), eine wanderung, psychologisches gespräch, diverse vorträge. dies wird auf jeden abgestimmt und das was einem überhaupt gar nicht bekommt, kann geändert werden. im psychlogischen bereich kommte man selbst auswählen, ob es kreativ, entspannend, tanzend, singend oder gruppentherapeutisch werden soll. mein plan war nicht ganz so sportlich,  denn ich hatte ja erst die laparoskopie. da war ich auch nicht böse drum, denn somit hatte ich keinen ‚rehastress‘. erste erkenntnis: ich bin fitter als gedacht 💪 konnte ich doch gleich von der 2er walking gruppe in die anspruchsvolle 3er gruppe wechseln. besonders heilsam ist natürlich auch die landschaft hier. der bodensee. die wälder. wir waren an den wochenenden viel unterwegs. und das tat gut, hatte fast was von urlaub. 

fazit: ich bin so froh, dass ich mich dazu entschieden habe. ich bin motiviert jeden tag raus zu gehen und möchte weiterhin qi gong machen. denn eine ahb ist erst der anfang. hier wird der grundstein der nachsorge gesetzt. ich weiss nun, welche sportliche betätigung mir liegt. was mir spass macht und welche art von entspannung mir gut tut. das was man hier ‚lernt‘ ist, dass bewegung der schlüssel für ein starkes immunsystem und somit lt. studien die reduzierung des rezidivrisikos ist (lt. chefarzt Dr. Hass wird die bewegung bzw. der sport wohl auch bald in die neue nachsorgeleitlinie aufgenommen, da neue studien wieder zum gleichen ergebnis kommen). dazu gehört natürlich auch eine gesunde ernährung (da bin ich wohl auf einem guten weg, denn neues hab ich nichts gelernt). und ganz wichtig: im einklang mit sich selbst sein! sobald der alltag wieder losgeht, wird das vermutlich eine der größten herausforderungen. aber mehr möchte ich dazu gar nicht schreiben, sonst sprengt es den rahmen.

und natürlich nicht zu vergessen …. unbezahlbar sind die bekanntschaften die man schließt und ich kann mit freude verkünden… ich glaube eine freundschaft ist daraus entstanden. die situation, vor der ich anfangs angst hatte, viele krebsis auf einem haufen, war für mich auch heilsam. man spricht nicht nur über den krebskakk. aber natürlich ist er immer wieder thema. aber nicht so wie zuhause, wo ich meine familie und freunde eigentlich nicht damit belasten will. aber doch ‚muss‘, weil sonst gerade keiner da ist. keiner der mit einfachen wenigen worten genau weiß,  was ich meine. das ist hier anders. den recht jungen frauen unter euch muss ich leider sagen, dass die altersgruppe u35 eher spärlich gesäht ist. was aber nicht tragisch ist, denn auch so findet man recht schnell die passenden begleiter für diese zeit. und ich kleines glückskind hab sogar jemanden gefunden mit der ich auf einer wellenlänge bin. sogar gleiche altersgruppe und ähnliche krankheitsgeschichte. und das beste, wir wohnen gar nicht weit auseinander. ja, krebs verbindet. klingt doof, ist aber so. wir planen bereits unsere anschlussreha, welche wir auf jeden fall antreten möchten. und diesem sinne… danke herzi, dass es dich gibt 💜 

p.s. unser erstes post-ahb-date steht bereits 😁

der letzte tag in bildern 🌳